02.07.2024 18:28:36 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Drei Opfer der Unwetter in der Schweiz aus Baden-Württemberg

BELLINZONA (dpa-AFX) - Bei dem Erdrutsch im Tessin sind am Wochenende drei
deutsche Urlauberinnen ums Leben gekommen. Zwei der Frauen waren 73, eine war 76
Jahren alt und sie kamen aus Baden-Württemberg, wie die Polizei berichtete. Die
Leichen waren bereits nach dem Erdrutsch in der Nacht zu Sonntag bei Fontana im
Maggiatal geborgen, aber noch nicht identifiziert worden.

Vorausgegangen waren ein gewaltiges Unwetter mit Starkregen. Um die
Privatsphäre der Verstorbenen und ihrer Angehörigen zu wahren, sagt die Polizei
nicht, wo genau in Baden-Württemberg die Frauen lebten.

Meterhohe Schuttberge

Ein Polizeisprecher sagte der dpa, er gehe davon aus, dass mindestens zwei
der drei Frauen zusammen im Urlaub waren. Es sei schwer zu sagen, wer genau in
welchem Haus gewohnt habe, weil in dem Gebiet des Erdrutsches kein Stein mehr
auf dem anderen geblieben sei. Es waren meterhohe Schuttberge entstanden. Geröll
türmte sich auf den Wegen und Straßen. Autos wurden zerstört.

Ein Teenager berichtete der Zeitung "Blick", wie er zusammen mit seinem
Vater am Sonntagmorgen zwei der Leichen gefunden habe. Der 16-Jährige, der mit
seiner Familie weiter unten im Tal wohnt, war am frühen Morgen Richtung Fontana
aufgestiegen. Die Familie hatte von dem Erdrutsch gehört und wollte nachsehen,
weil sie selbst oben im Tal ein Haus besitzt.

Sie hätten bei Fontana ein zerstörtes Rustico gesehen. So heißen die kleinen Häuser in traditionellem Stil, meist aus Granitsteinen, die oft als
Ferienwohnung vermietet werden. In dem Schutt hätten sie zwei Personen gefunden
und festgestellt, dass sie nicht mehr lebten.

Sie hätten die Polizei nicht alarmieren können, weil der Handyempfang in dem Tal nicht funktionierte. Sie stiegen wieder ab und gingen zur Polizei,
berichtete der Junge der Zeitung. "Ich werde die Bilder nie mehr vergessen. Es
beschäftigt mich und macht mich traurig", sagte er. Die dritte Leiche war erst
später gefunden worden.

Weiterhin mindestens fünf Vermisste

Am Montagabend waren vier weitere Personen im oberen Maggiatal vermisst
gemeldet worden. Nach Angaben der Polizei gingen Vermisstenmeldungen für zwei
Männer und zwei Frauen ein. Über ihre Identität machte die Polizei keine
Angaben.

Damit werden im Maggiatal weiterhin mindestens fünf Personen vermisst. Sie
könnten von den reißenden Wassermassen der angeschwollenen Maggia oder Geröll
mitgerissen worden sein. Weiter unten in dem Tal hatte der Fluss eine 57 Meter
lange Brücke bei Visletto zum Einsturz gebracht. Deshalb sind Gebiete weiter
oberhalb nicht mehr über die Straße zu erreichen. Die Telefonverbindungen wurden
inzwischen aber wieder hergestellt./oe/DP/jha

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