10.05.2024 10:57:36 - dpa-AFX: POLITIK: Bewaffnete Gruppe gegen Corona-Maßnahmen: Anklage zugelassen

KOBLENZ (dpa-AFX) - Gegen drei Männer, die während der Pandemie eine
bewaffnete Gruppe gegen Corona-Maßnahmen gebildet haben sollen, hat das
Landgericht Koblenz die Anklage zugelassen. Die Gruppe namens "Paladin" hat laut
Anklage eine bewaffnete Abwehr von staatlichen Corona-Maßnahmen zum Ziel gehabt,
wie das Gericht am Freitag mitteilte. Die Angeklagten sollen zwischen Februar
und Mai 2021 an paramilitärischen Übungen teilgenommen und Waffenteile sowie
Munition per 3D-Druck hergestellt haben.

Einer der drei Angeklagten, ein 39-Jähriger, soll während der Pandemie die
Vorstellung entwickelt haben, der Staat würde unter dem Vorwand, die
Corona-Pandemie zu bekämpfen, die Grundrechte der Bürger abschaffen. Seiner
Ansicht nach seien Polizei und Bundeswehr gegen "die Massen" radikalisiert und
"Richtung Bürgerkrieg und Eskalation" getrieben worden, hieß es weiter. Der
39-Jährige habe sich daher auf ein angebliches Widerstandsrecht berufen und es
für nötig gehalten haben, dass sich Bürger bewaffnen, um "verteidigungsbereit"
zu sein.

Im Oktober 2020 soll er sich demnach entschlossen haben, eine bewaffnete
Gruppe zu gründen. Im Februar 2021 soll er einen 63-Jährigen und einen
57-Jährigen für die Gruppe angeworben haben, die in der Folge mit ihm an den
paramilitärischen Übungen teilgenommen haben sollen. Der 39-Jährige wurde im
Herbst 2023 in Portugal festgenommen und sitzt inzwischen in Deutschland in
Untersuchungshaft, die Mitangeklagten sind auf freiem Fuß.

Den Angeklagten werden Bildung und Befehligen einer bewaffneten Gruppe,
Bildung respektive Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie
Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen./osf/DP/stk

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