19.05.2024 14:12:36 - dpa-AFX: Crémant macht Champagner in Frankreich Konkurrenz

PARIS (dpa-AFX) - Es muss nicht immer Champagner sein - in Frankreich
greifen die Menschen stattdessen verstärkt zu einem Crémant, dessen Absatz
anders als der fast aller anderen Weine im Land tüchtig zulegt. Im vergangenen
Jahr verbuchte der französische Schaumwein ein Absatzplus von 5,7 Prozent und im
ersten Quartal 2024 von 6,7 Prozent, berichtete die Zeitung "Les Échos" unter
Verweis auf Daten des Marktforschungsunternehmens Circana IRI.

"Der Absatz hat 2023 in einer für die Weinbranche schwierigen Lage einen
neuen Rekord gebrochen. Das ist das dritte Wachstumsjahr in Folge und ein neues
historisches Jahr für die Branche", sagte der Präsident des Nationalen
Crémant-Erzeuger-Verbands, Edouard Cassanet, der Zeitung. Rückläufig ist
unterdessen der Absatz von Champagner, er sank 2023 um 8,2 Prozent und seit
Jahresbeginn sogar um rund 14 Prozent.

Für den Erfolg des Crémant werden mehrere Gründe genannt. Angesichts von
Inflation und Kaufkraftproblemen ist der Schaumwein für etliche Menschen in
Frankreich eine preiswertere Alternative zu einem Champagner. Ein Crémant sei
für 10 bis 20 Euro zu haben, für eine Flasche Champagner seien je nach Qualität
im Schnitt zwischen 24 und 34 Euro fällig. Außerdem habe der enorme Erfolg des
italienischen Aperol Spritz das Interesse an Schaumwein allgemein geweckt, sagte
Cassanet: "Prosecco hat den Verkauf von Schaumwein vervielfacht und neue
Kundschaft für den Crémant angelockt." Binnen fünf Jahren stieg der Absatz von
Crémant um 20 Prozent auf 108 Millionen Flaschen.

Zu der Erfolgsgeschichte trägt übrigens auch Deutschland bei. Knapp die
Hälfte der französischen Crémant-Produktion wird exportiert, insbesondere nach
Dänemark, Norwegen und Deutschland, wie "Les Échos" berichtete.

Immer mehr Winzer in Frankreich reservierten inzwischen einen kleineren Teil ihrer Flächen für die Erzeugung von Crémant, sagte der Verbandspräsident. Der
positive Trend bei dem Schaumwein kommt ihnen sehr gelegen, denn der Absatz der
übrigen Weine ist eher rückläufig. Im klassischen Weinland Frankreich greifen
Menschen verstärkt zu einem Bier oder verzichten ganz auf Alkohol./evs/DP/he

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