18.06.2024 17:25:52 - dpa-AFX: Produktmonitoring: Weiterhin zu viel Salz in vielen Fleischwaren

BERLIN (dpa-AFX) - Wurst, Schinken und andere Fleischprodukte enthalten noch
immer zu viel Salz. Das zeigt eine Erhebung des Max Rubner-Institut (MRI), wie
das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) am Dienstag
mitteilte. Damit habe die Lebensmittelindustrie ihr Ziel, weniger Salz in
Fleischprodukten zu verwenden, bisher nicht erreicht. Seit 2020 sank der Gehalt
an Zucker, Fett und Salz laut Auswertung etwa bei Brot, Riegeln und Wurstwaren
größtenteils kaum oder nahm gar zu.

Im Zuge der sogenannten Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie des
Ernährungsministeriums hatte sich die Lebensmittelindustrie unter anderem selbst
das Ziel gesteckt, Salz in erhitzten Fleischerzeugnissen wie Brühwurst und
Kochschinken zu reduzieren. Um die Fortschritte zu überprüfen, beauftragte das
Ernährungsministerium das MRI.

Das Institut untersuchte mehr als 1200 Brote und Kleingebäck, rund 3000
Wurstwaren und Fleischerzeugnisse und um die 1600 Riegel. Bei Brot und
Kleingebäck sei der durchschnittliche Salzgehalt zwar nah am selbstgesteckten
Ziel der Großbäckereien - die Reduktionsbemühungen ließen der Untersuchung
zufolge jedoch nach.

Verbraucherschützer fordern verbindliche Vorgaben

Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) sagte laut Mitteilung, dass die
Lebensmittelunternehmen einen größeren Beitrag zu einer gesunden Ernährung
leisten könnten. "Das Produktmonitoring zeigt weiterhin zu hohe Salzanteile bei
vielen Produkten, sogar bei jenen, die sich gezielt an Kinder richten", sagte
er.

"Statt auf Freiwilligkeit muss das BMEL auf verbindliche Vorgaben setzen",
hieß es seitens der Verbraucherzentrale. Außerdem forderten die
Verbraucherschützer unter anderem verbindliche Richtlinien für die
Zusammensetzung und Nährwerte von Produkten, die mit ihrem Aussehen Kinder
ansprechen.

Das Kabinett hatte im Januar eine Ernährungsstrategie beschlossen. Sie zielt unter anderem auf weniger Zucker, Fett und Salz im Essen - vor allem für Kinder
- und auch auf mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch. Laut Strategie
plant die Regierung, an Kinder gerichtete Werbung für ungesündere Lebensmittel
zu unterbinden. Dieses Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag steckt seit Monaten im
Ampel-Regierungsbündnis fest./sak/DP/jha

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