26.06.2024 08:07:29 - dpa-AFX: VERMISCHTES/Weniger afghanisches Opium: UN warnen vor gefährlichen Alternativen

WIEN (dpa-AFX) - Weil die Opium-Produktion in Afghanistan eingebrochen ist,
blicken UN-Drogenfachleute besorgt auf neue und gefährliche Alternativprodukte.
Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien warnte am
Mittwoch insbesondere vor dem synthetischen Heroin-Ersatz Nitazen, der bereits
in mehreren europäischen Ländern zu Todesfällen geführt hat.

Der Anbau von Schlafmohn, aus dem der Heroin-Rohstoff Opium gewonnen wird,
wurde 2022 in Afghanistan von den islamistischen Taliban verboten. Voriges Jahr
brach deshalb die weltweite Opium-Produktion um 74 Prozent auf knapp unter 2000
Tonnen ein, wie es im Weltdrogenbericht des UNODC hieß.

Bislang sei noch kein Angebotsengpass am Markt erkennbar, sagte
UNODC-Experte Thomas Pietschmann. "Der Engpass wird kommen. Und dann könnte es
ein Problem geben", warnte er. Falls Heroin-Konsumenten im Falle einer Knappheit
nicht verstärkt mit medizinischen Alternativ-Präparaten versorgt werden, könnten
sie zu illegalen, synthetischen Ersatzdrogen wie Nitazen oder Fentanyl greifen,
hieß es in dem Bericht. Diese Substanzen haben eine stärkere Wirkung als Heroin
und bergen deshalb ein höheres Risiko für tödliche Überdosierung.

Laut dem Bericht nehmen weltweit 292 Millionen Menschen Drogen, das sind 20
Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Den allergrößten Anteil - 228 Millionen -
machen Cannabis-Konsumenten aus.

Die UNODC-Fachleute äußerten sich auch besorgt über den starken Anstieg in
der Produktion und im Konsum von Kokain. Dies führe nicht nur zu Gewalt in
Südamerika und der Karibik, sondern auch zu Gesundheitsproblemen in Europa, hieß
es./al/DP/tih

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