28.06.2024 09:43:04 - dpa-AFX: Biden schwach im TV-Duell: Experten spekulieren über: Kandidatenwechsel

BERLIN (dpa-AFX) - Nach einem wackligen Auftritt von US-Präsident Joe Biden
im TV-Duell gegen Herausforderer Donald Trump halten Transatlantik-Experten
einen kurzfristigen Kandidatenwechsel bei den Demokraten für möglich. "Die Frage
ist: Was machen die Demokraten? Ich glaube, es herrscht Panik zurzeit", sagte
Sudha David-Wilp von der US-Stiftung German Marshall Fund Berlin am Freitag im
ZDF-"Morgenmagazin". Sie könne sich eine neue Nominierung auf dem Parteitag im
August oder sogar schon vorher vorstellen.

Ob die Demokraten wirklich mit Biden in die Wahl gehen wollten, müssten sie
auf ihrem Parteitag entscheiden, sagte der Transatlantik-Beauftragte der
Bundesregierung, Michael Link (FDP), dem "Tagesspiegel" (Samstag). "Die Wahlen
in den USA werden in der Mitte gewonnen. Die Demokraten brauchen eine Kandidatin
oder einen Kandidaten, der in dieser Mitte gewinnen kann, ihr Hoffnung und
Visionen gibt und der die Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft
überwinden kann."

Trump gibt sich angriffslustig, Biden wirkt fahrig

Die Fernsehdebatte am Donnerstag galt als Bewährungsprobe für den 81 Jahre
alten Demokraten Biden. Während des rund 90 Minuten langen Schlagabtauschs
verhaspelte er sich allerdings regelmäßig und wirkte kraftlos. Trump ging
dagegen wie üblich mit aggressiver Rhetorik auf Biden los und wiederholte alte
Vorwürfe und Lügen.

"Es war eigentlich ironisch, weil Präsident Biden diese Debatte wollte",
sagte David-Wilp. "Aber der Schuss ging leider nach hinten." Beim Parteitag in
Chicago soll der amtierende Präsident offiziell als Kandidat der Demokraten
nominiert werden. Eine naheliegende Alternative sei Vizepräsidentin Kamala
Harris, führte David-Wilp aus. "Aber ihre Zustimmungswerte sind noch schwächer."

Link: Europa muss sich auf Wiederwahl Trumps vorbereiten

Die Demokraten müssten überlegen, mit wem es am besten zu verhindern sei,
"dass Trump mit seiner gewohnten Methode - Behauptungen, Beleidigungen,
Verdrehungen, glatte Lügen - erneut ins Amt kommt", sagte der FDP-Politiker
Link. Dessen außenpolitische Aussagen seien beunruhigend. "Er charakterisiert
die Nato als eine Art Sicherheitsfirma, bei der wir zahlen und er uns nach Gusto
beschützt." Deutschland und Europa müssten sich auf einen möglichen Wahlsieg
Trumps im November vorbereiten. Dazu gehöre es, die EU und den europäischen
Pfeiler der Nato zu stärken./rgr/DP/jha

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