27.07.2023 16:02:20 - MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Gewinne mit EZB und US-BIP aus

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Donnerstagnachmittag aus. Nach der US-Notenbank am Vorabend hat nun die EZB wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöht und unterstrichen, dass zukünftige Zinsentscheidungen datenabhängig sein werden. Mit Blick auf die Anleihekäufe der EZB, heißt es, dass die Reinvestitionen unter dem PEPP-Programm bis mindestens Ende 2024 fortgesetzt würden. Die EZB merkt allerdings an, dass bei den Reinvestitionen ein flexibles Vorgehen möglich sei. Von einer Tempoerhöhung der quantitativen Straffung ist keine Rede.

Stützend wirken auch freundliche US-Daten. Mit plus 2,4 Prozent wuchs die US-Wirtschaft im zweiten Quartal viel stärker als die erwarteten 2 Prozent. Auch der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter fiel viel besser als erwartet aus. Zugleich blieben die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unter den Erwartungen. Die Daten unterstreichen das Bild einer soliden Verfassung der US-Wirtschaft, was für weitere US-Zinserhöhungen spricht. Das passt zu den Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell vom Vorabend: die US-Notenbank prognostiziere keine Rezession mehr. Der DAX gewinnt 1,6 Prozent auf 16.387, der Euro-Stoxx-50 legt um 2,2 Prozent auf 4.441 zu. Der Euro gibt derweil auf 1,10 Dollar kräftig nach.

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Bankentitel reagieren empfindlich auf EZB-Entscheidung
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Empfindlich reagieren Bankentitel auf die Entscheidung der EZB, dass künftig keine Zinsen mehr auf bei der EZB gelagerte Mindestreserven gezahlt werden sollen. "Die neue Regel bedeutet automatisch weniger Einnahmen für die Banken, da sie das als Mindestreserve hinterlegte Geld nicht gleichzeitig anderweitig anlegen können. Es liegt nun unverzinst bei der Zentralbank. Das soll dem Markt weitere Liquidität entziehen und die Wirksamkeit der geldpolitischen Straffung unterstützen", heißt es bei CMC. Deutsche Bank fallen 2,9 Prozent und Commerzbank 2 Prozent.

Für den Sektor der europäischen Technologiewerte geht es um 4,5 Prozent nach oben. Positiv wirkt hier die Einschätzung von Samsung, dass wohl das Schlimmste für den globalen Markt der Speicherchips überstanden sei. In Europa legen die Aktien von Aixtron (+14%) und Sopra Steria (+12%) zweistellig zu, nachdem die Unternehmen die Ausblicke nach oben genommen haben. Auch STMicroelectronics legen nach Zahlenausweis um 7,9 Prozent zu. Hier heißt es von der Citi, die Margen zeigten sich als widerstandsfähig und die erwartete Schwäche der Unterhaltungselektronik sei durch die Nachfrage aus dem Auto- und Industrie-Bereich sogar überkompensiert worden. Infineon gewinnen 5,5 Prozent.

Mit einem kräftigen Kurssprung von 11,3 Prozent ragen auch die Aktien von Universal Music Group hervor. Das Musik- und Medienunternehmen konnte deutlich bessere Halbjahreszahlen vorlegen. Der Markt dürfte darauf nicht vorbereitet gewesen sein, denn Analysten wie die der Citigroup kommentieren, sie hätten sich auf ein ereignisloses Quartal eingestellt. Stattdessen seien die Erwartungen in fast allen Bereichen übertroffen worden. Stark gewachsen sei vor allem der Streaming-Bereich mit plus 13 Prozent, während Erwartungen nur auf rund 8,5 bis 10 Prozent gelautet hatten.

Als überraschend positiv werden Zahlen und Ausblick von JCDecaux (+0,7%) im Handel bezeichnet. Der französische Außenwerber schloss das erste Halbjahr besser als erwartet ab. "Tendenziell scheint die ganze Werbebranche doch besser zu laufen als befürchtet", kommentierte ein Händler. Dies habe man schon an den Zahlen der Google-Mutter Alphabet und Publicis sowie am Vorabend bei Meta gesehen. Ströer gewinnen 2,1 Prozent und Prosiebensat1 7,5 Prozent.

Aus dem Automobilsektor haben Mercedes-Benz, VW und Renault (+2,2%) Geschäftszahlen vorgelegt. Mercedes-Benz (+2,4%) hat dank eines guten zweiten Quartals die Jahresprognose leicht erhöht. RBC-Analyst Tom Narayan wertet dies positiv. Er hebt die Margenstärke hervor, die bei Cars mit 13,5 über dem Konsens von 13,2 Prozent gelegen habe und bei Vans sogar mit 15,5 deutlich über dem Konsens von 14,6 Prozent. Nach schwachen Geschäftszahlen verlieren VW 3,6 Prozent. Die Verkäufe dieses Jahr sollen zwischen 9 und 9,5 Millionen Fahrzeugen liegen - bisher wurden rund 9,5 Millionen erwartet. Das kommt an der Börse ebenfalls nicht gut an. Bei Berstein heißt es, die Zweitquartalsergebnisse machten deutlich, in welch schwieriger Lage sich das Management befinde. Die bisherige Strategie sei gescheitert und wiederholte Verzögerungen hätten zu erheblichen Rückschlägen in der Wettbewerbspositionierung geführt - besonders gut sichtbar in China.

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Nestle mit preisgetriebener Überraschung
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Zufrieden mit den Geschäftszahlen von Nestle (+2,8%) äußern sich Händler, die Erwartungen seien leicht überboten worden, vor allem beim Umsatz. Schaue man jedoch tiefer in die Bilanz, zeige sich, dass der Umsatz wie auch schon zuvor bei Unilever nur noch von höheren Margen getrieben werde. Das Volumen ging hingegen leicht zurück. Die Analysten von Jefferies unterstreichen daher, es habe sich um eine preisgetriebene Überraschung gehandelt.

Heidelberg Materials (+5,1%) hat im zweiten Quartal trotz rückläufiger Absatzmengen einen deutlich höheren operativen Gewinn eingefahren als im Vorjahr. Der Baustoffkonzern profitierte von starken Preiserhöhungen bei einer gleichzeitigen Entspannung bei den Energiekosten. Die Prognose für das Gesamtjahr erhöhte der DAX-Konzern.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.444,39        +2,3%         98,24         +17,2% 
Stoxx-50                4.041,69        +1,7%         68,14         +10,7% 
DAX                    16.401,30        +1,7%        269,84         +17,8% 
MDAX                   28.828,58        +2,0%        553,41         +14,8% 
TecDAX                  3.334,88        +3,1%        100,73         +14,2% 
SDAX                   13.796,55        +0,9%        127,54         +15,7% 
FTSE                    7.706,41        +0,4%         29,52          +3,0% 
CAC                     7.472,40        +2,2%        157,33         +15,4% 


Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,43                      -0,05          -0,14 
US-Zehnjahresrendite        3,91                      +0,05          +0,03 


DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 8:29 Uhr  Mi, 17:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1006        -0,7%        1,1091         1,1074   +2,8% 
EUR/JPY                   154,99        -0,3%        155,47         155,47  +10,4% 
EUR/CHF                   0,9539        -0,0%        0,9545         0,9552   -3,6% 
EUR/GBP                   0,8564        -0,0%        0,8563         0,8567   -3,2% 
USD/JPY                   140,80        +0,4%        140,20         140,39   +7,4% 
GBP/USD                   1,2849        -0,8%        1,2945         1,2927   +6,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,1746        +0,3%        7,1381         7,1487   +3,6% 

Bitcoin
BTC/USD 29.433,96 -0,1% 29.459,95 29.320,34 +77,3%

ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  79,41        78,78         +0,8%          +0,63   +0,7% 
Brent/ICE                  83,13        82,92         +0,3%          +0,21   -0,1% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  29,25        29,28         -0,1%          -0,02  -64,3% 


METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.946,90     1.972,11         -1,3%         -25,21   +6,8% 
Silber (Spot)              24,19        24,93         -3,0%          -0,74   +0,9% 
Platin (Spot)             944,80       966,00         -2,2%         -21,20  -11,5% 
Kupfer-Future               3,85         3,89         -1,1%          -0,04   +2,0% 

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

END) Dow Jones Newswires

July 27, 2023 10:02 ET (14:02 GMT)

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Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
NORDEX SE O.N. A0D655 Frankfurt 14,550 31.05.24 12:52:33 -0,010 -0,07% 14,370 14,470 14,540 14,560
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 66,570 31.05.24 18:54:35 +0,760 +1,15% 66,220 66,570 65,800 65,810
DEUTSCHE BANK AG NA O.N. 514000 Frankfurt 15,156 31.05.24 17:20:01 -0,306 -1,98% 15,198 15,224 15,458 15,462
JCDECAUX SE 578972 Frankfurt 21,460 31.05.24 09:11:14 ±0,000 ±0,00% 21,700 21,840 21,460 21,460
RENAULT INH. EO 3,81 893113 Frankfurt 53,180 31.05.24 12:17:56 -0,520 -0,97% 53,380 53,680 53,000 53,700
INFINEON TECH.AG NA O.N. 623100 Frankfurt 36,895 31.05.24 17:57:49 -0,325 -0,87% 36,655 36,835 37,015 37,220
INFINEON TECHNOLOGIES ADR 936207 Frankfurt 36,400 31.05.24 15:43:37 -1,200 -3,19% 36,400 37,400 36,200 37,600
NESTLE NAM. ADR/1 SF 1 883723 Frankfurt 97,600 31.05.24 15:49:51 +2,000 +2,09% 97,200 97,800 95,400 95,600
STMICROELECTRONICS 893438 Frankfurt 37,580 31.05.24 16:33:53 +0,335 +0,90% 37,555 37,710 38,100 37,245
SOPRA STERIA GRP INH.EO 1 880013 Frankfurt 219,800 31.05.24 08:07:46 +4,800 +2,23% 216,600 218,200 219,800 215,000
STMICROELECTRONICS NY 1 897710 Frankfurt 37,400 31.05.24 09:03:52 +0,600 +1,63% 37,600 37,800 37,400 36,800
VOLKSWAGEN AG ST O.N. 766400 Frankfurt 130,800 31.05.24 16:34:09 -1,200 -0,91% 130,600 131,600 131,100 132,000
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Frankfurt 115,300 31.05.24 17:55:49 +0,400 +0,35% 114,450 115,000 114,050 114,900
HEIDELBERG MATERIALS O.N. 604700 Frankfurt 95,500 31.05.24 18:11:47 -0,960 -1,00% 95,120 95,520 96,420 96,460
AEX-INDEX 969241 Amsterdam 903,61 31.05.24 18:05:02 -1,97 -0,22% - - 905,56 905,58
EURONEXT 100 A0C302 Paris 1.530,66 31.05.24 18:05:02 +0,34 +0,02% - - 1.530,86 1.530,32
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