28.06.2024 13:37:21 - dpa-AFX: Deutsche Anleihen: Verluste am Mittag - Nervosität in Frankreich

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag bis zum Mittag
im Kurs leicht gesunken. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
fiel zuletzt um 0,17 Prozent auf 131,81 Punkte. Die Rendite
zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,47 Prozent.

Vor der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich war die Stimmung am
französischen Anleihemarkt angespannt. Die Rendite für zehnjährige
Staatsanleihen stieg mit 3,32 Prozent auf den höchsten Stand seit November. Der
Zinsaufschlag zu deutschen Bundesanleihen kletterte auf rund 0,85 Prozentpunkte.
Er lag damit höher als kurz nach Bekanntgabe der Neuwahl durch Präsident
Emmanuel Macron.

Die Umfragen sprechen klar gegen die gemäßigte Partei Macrons. Es führt klar die Rechts-Partei Rassemblement National von Marine Le Pen. Dahinter folgt ein
Block aus linken Parteien. Erst an dritter Stelle liegt mit Abstand Macrons
Partei Renaissance.

Am Markt wird eine Kohabitation befürchtet, bei der die Regierung aus einem
anderen politischen Lager kommt als der Präsident. An den Finanzmärkten steht
vor allem das bereits hohe Haushaltsdefizit im Mittelpunkt, das im Falle einer
rechten oder linken Regierung deutlich steigen könnte.

Konjunkturdaten aus der Eurozone fielen am Vormittag erwartungsgemäß aus. In Frankreich und Spanien ging die Inflation im Juni leicht zurück, in Italien zog
sie hingegen etwas an. An den Zinserwartungen an die Europäische Zentralbank
(EZB) änderten die Zahlen wenig. Nach wie vor sind an den Finanzmärkten knapp
zwei zusätzliche Lockerungen für das laufende eingepreist. Einen ersten Schritt
hatten die Währungshüter Anfang Juni vollzogen.

In der ersten TV-Debatte im US-Präsidentschaftswahlkampf gab Präsident Joe
Biden im Vergleich zu seinem Kontrahenten, Ex-Präsident Donald Trump, nach
Ansicht zahlreicher Beobachter das schwächere Bild ab. Am Anleihemarkt blieben
die Auswirkungen jedoch zunächst begrenzt.

Am Nachmittag stehen unter anderem Preisdaten aus den USA auf dem Programm.
Marktteilnehmer dürften die Zahlen genau beäugen, da sie Hinweise auf den
kurzfristigen Kurs der US-Notenbank Fed geben./bgf/jsl/mis

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