24.06.2024 16:22:08 - dpa-AFX: Lösung im Tarifkonflikt des Hamburger Groß- und Außenhandels

HAMBURG (dpa-AFX) - Nach einem mehr als ein Jahr andauernden Tarifkonflikt
haben sich die Gewerkschaft Verdi und der AGA Unternehmensverband auf
Lohnerhöhungen für die rund 60 000 Beschäftigten im Hamburger Groß- und
Außenhandel verständigt. Demnach erhalten die Beschäftigten jeweils rückwirkend
zum 1. Oktober 2023 5,1 Prozent und zum 1. Mai dieses Jahres 5 Prozent mehr
Geld, wie die Gewerkschaft und die Arbeitgeberseite am Montag mitteilten. Von
Anfang Mai kommenden Jahres gebe es dann noch einmal ein Lohnplus von zwei
Prozent sowie 480 Euro für die betriebliche Altersvorsorge. Die Vergütung für
die Auszubildenden steige jedes Jahr um 60 Euro, heißt es in dem bis Ende April
2026 laufenden Tarifvertrag.

"Wir sind zufrieden, dass es nach diesen langwierigen und schwierigen
Verhandlungen zu einem Ergebnis gekommen ist", sagte die
Verdi-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp. Die Beschäftigten hätten zu Recht
mit langem Atem für das Ergebnis gekämpft. Die Tarifverhandlungen hatten bereits
im Mai vergangenen Jahres begonnen und waren von Warnstreiks begleitet. Bis zu
einem Tarifergebnis brauchten Verdi und der AGA Unternehmensverband insgesamt
sechs Verhandlungsrunden. Davon berührt sind rund 4500 Unternehmen in Hamburg.

"Mit diesem Tarifabschluss gehen wir an die absolute Grenze des Machbaren",
sagte der ehrenamtliche Verhandlungsführer für den Unternehmensverband, Michael
Fink. Dass erstmals eine Laufzeit von 36 Monaten vereinbart worden sei, sei ein
Erfolg. Das schaffe Planungssicherheit. Der hauptamtliche AGA-Verhandlungsführer
Volker Hepke sagte: "Der Weg mit über 100 Verhandlungsrunden im Bundesgebiet war
mehr als steinig." Die Tarifautonomie habe auch diesen heftigen Stresstest
einigermaßen bestanden.

Der AGA geht davon aus, dass er und Verdi für die Tarifgebiete
Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in den kommenden
Wochen vergleichbare Ergebnisse erzielen werden. Hepke betonte aber auch:
"Lohnsetzung ist nicht Staatsaufgabe." Wenn der Mindestlohn politisch motiviert
angehoben werde, "verlieren Tarifverträge auch unter dem Gesichtspunkt einer
Grundsicherung ihren Zweck".

Nach Verdi-Angaben haben sich beide Seiten darüber hinaus auf die Schaffung
einer neuen Entgeltstruktur, die Gestaltung der Digitalisierung und Künstlichen
Intelligenz sowie eine Qualifizierungsoffensive für die Beschäftigten
verständigt. Unter anderem gebe es auch Einigkeit bei der betrieblichen
Alterssicherung der Beschäftigten, die um 480 Euro auf 636 Euro angehoben worden
sei./klm/DP/jha

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