06.11.2023 11:44:27 - dpa-AFX: ROUNDUP: Ryanair verspricht Gewinnsprung und Dividenden - Aktie legt zu

DUBLIN (dpa-AFX) - Der Anstieg der Ticketpreise stimmt Europas größten
Billigflieger Ryanair nach einem starken Sommer auch für das
laufende Geschäftsjahr optimistisch. In den zwölf Monaten bis Ende März 2024
soll der Überschuss 1,85 bis 2,05 Milliarden Euro erreichen, wie der Konzern am
Montag in Dublin mitteilte. Nach 1,3 Milliarden Euro Gewinn im Vorjahr hatte
sich Ryanair-Chef Michael O'Leary bislang keine Prognose zugetraut. Der Anstieg
der Kerosinpreise und Verzögerungen beim Flugzeugbauer Boeing
trüben die rosigen Aussichten etwas. Allerdings will die Ryanair-Spitze die
Aktionäre erstmals mit regelmäßigen Dividenden am Geschäftserfolg teilhaben
lassen.

An der Börse in Dublin kamen die Nachrichten gut an: Die Ryanair-Aktie legte am Vormittag um fast sieben Prozent auf 16,235 Euro zu. Damit wurde sie rund ein
Drittel teurer gehandelt als zum Jahreswechsel.

Mit der Einführung regelmäßiger Dividenden leitete die Ryanair-Führung einen grundsätzlichen Strategiewechsel gegenüber den Aktionären ein. In der
Vergangenheit hatte der Konzern seine Gewinne größtenteils einbehalten und das
Geld in neue Flugzeuge und den Geschäftsausbau investiert. Nur gelegentlich
schüttete die Airline Sonderdividenden aus. Außerdem kaufte sie bis zur
Corona-Krise immer wieder eigene Aktien vom Markt zurück.

Dies soll sich nun ändern. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März will Ryanair in zwei gleich großen Tranchen insgesamt 400 Millionen Euro oder 35 Cent
je Aktie an die Anteilseigner auszahlen. In den Folgejahren sollen jeweils 25
Prozent des um Sondereffekte bereinigten Vorjahresgewinns als Dividende an die
Aktionäre fließen. Außerdem seien weiterhin Sonderdividenden und Aktienrückkäufe
denkbar, erklärte O'Leary.

Im zweiten Geschäftsquartal von Juli bis September steigerte Ryanair den
Umsatz dank stärkerer Nachfrage und höherer Ticketpreise im Jahresvergleich um
23 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Während die Zahl der Fluggäste um 11 Prozent
zunahm, zogen die Ticketpreise um 14 Prozent an. Unter dem Strich stieg Ryanairs
Gewinn um mehr als 40 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Bereinigt um eine
Sonderbelastung aus dem Vorjahr belief sich der Anstieg auf 26 Prozent.

Im gesamten ersten Geschäftshalbjahr von April bis September verdiente die
Fluggesellschaft mit knapp 2,2 Milliarden Euro bereits mehr als für das gesamte
Geschäftsjahr angepeilt. Für das Winterhalbjahr von Oktober bis März rechnet
O'Leary jedoch mit einem leichten Verlust.

Zwar dürften die Flugtickets für die Monate Oktober bis Dezember nach seiner Einschätzung im Schnitt etwa 15 Prozent teurer sein als ein Jahr zuvor.
Allerdings seien die Treibstoffpreise stark gestiegen. Daher werde Ryanair
voraussichtlich weniger verdienen als im Weihnachtsquartal 2022, erklärte der
Manager. Und für eine Aussage zum typischerweise schwachen Quartal von Januar
bis März sei es schlicht zu früh.

Unterdessen rechnet die Ryanair-Führung für das gesamte Geschäftsjahr
weiterhin mit etwa 183,5 Millionen Fluggästen, nachdem sie ihre Prognose im Juli
wegen Verzögerungen beim Flugzeugbauer Boeing gekappt hatte. Auch jetzt machte
das Management seine Erwartung davon abhängig, dass der Hersteller aus den USA
so viele neue Jets vom Typ 737 Max an Ryanair ausliefert wie zuletzt geplant.

Denn Boeing kämpft inzwischen mit Qualitätsmängeln an den hinteren
Druckschotts vieler Jets der Reihe. Denn der Zulieferer Spirit Aerosystems
hat unsachgemäß hunderte Löcher in zahlreiche dieser Bauteile
gebohrt, die zur Aufrechterhaltung des Luftdrucks in der Kabine wichtig sind.
Boeing hat deshalb seine Auslieferungspläne für das laufende Jahr gekappt.

Die Ryanair-Führung erwartet, dass sich die Verspätungen bei Boeing
fortsetzen. Von den für Sommer 2024 versprochenen 57 Maschinen der Reihe könnten
bis zu 10 Stück erst im nächsten Winter den Weg zu der irischen Fluggesellschaft
finden, hieß es am Morgen aus Dublin.

Andererseits könnte es Ryanair zugutekommen, dass andere Fluggesellschaften
ihre Airbus-Jets wegen Problemen mit den Getriebefan-Triebwerken
von Pratt & Whitney außerplanmäßig länger in die Wartung schicken müssen. Davon
sind etwa auch Airlines des Lufthansa-Konzerns und der ungarische
Billigflieger Wizz Air betroffen./stw/mne/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BOEING CO. DL 5 850471 Xetra 172,320 01.07.24 16:25:41 +1,880 +1,10% 172,360 172,720 168,560 170,440
AIRBUS SE 938914 Xetra 131,640 01.07.24 16:25:41 +3,380 +2,64% 131,580 131,620 131,220 128,260
SPIRIT AERO.HLDGS A DL-01 A0LEXG Frankfurt 32,710 01.07.24 10:26:09 +2,290 +7,53% 31,480 31,600 34,150 30,420
WIZZ AIR HLDGS LS -,0001 A14NPS Frankfurt 26,700 01.07.24 09:15:10 +0,840 +3,25% 26,100 26,460 26,700 25,860
RYANAIR HLDGS PLC EO-,006 A1401Z Xetra 16,500 01.07.24 16:18:48 -0,045 -0,27% 16,500 16,695 17,005 16,545

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