12.06.2024 13:05:16 - AKTIEN IM FOKUS: Autowerte unter Druck wegen China-Zöllen und Stabilus-Signalen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien deutscher Autobauer haben am Mittwoch unter der Angst vor einem Zollstreit mit China sowie negativen Signalen des Autozulieferers Stabilus gelitten. Dessen Aktien brachen um 15 Prozent ein, nachdem das Unternehmen den Ausblick gesenkt hatte. Die Senkung wurde am Markt skeptisch mit Blick auf die globale Pkw-Produktion bewertet. Besonders maßgeblich für die Kurse der Branche waren aber Nachrichten zu den bereits erwarteten EU-Zöllen auf Importe von chinesischen Elektroautos.

Die Papiere der Porsche AG sowie von BMW , Mercedes-Benz und Volkswagen hatten im Laufe des Vormittags schon mit bis zu vier Prozent unter Druck gestanden, reduzierten zuletzt aber ihre Verluste.

Laut Plänen der EU-Kommission sollen ab Juli je nach Marke bis zu 38 Prozent Zoll auf Importe von chinesischen Elektroautos erhoben werden. Ob diese tatsächlich gezahlt werden müssen, hängt den Angaben zufolge davon ab, ob mit China eine andere Lösung gefunden werden kann.

Zuletzt reduzierten die Porsche-AG-Titel ihren Abschlag auf 2,2 Prozent, während es für BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz zwischen 1,1 und 1,9 Prozent bergab ging. Anleger hatten sich jüngst vermehrt Sorgen gemacht, dass die Zölle zu einer Reaktion Chinas und damit zu einem eskalierenden Handelsstreit führen könnten.

Tom Narayan vom Analysehaus RBC sagte in einer ersten Reaktion, er argumentierte schon seit langem, dass es für die EU politisch schwierig sei, hohe Zölle auf chinesische Importe zu erheben. Denn insbesondere die deutschen Autobauer seien stark vom chinesischen Endmarkt abhängig. Er ergänzte, dass Vergeltungsmaßnahmen die europäischen Anbieter auch wegen deren Abhängigkeit von chinesischer Batterietechnologie beeinträchtigen könnten.

Diese Faktoren sind laut Narayan eine Erklärung dafür, dass die Zölle viel niedriger ausfallen als die durch die USA erhobenen 100 Prozent. Vor allem deutsche Autobauer könnten seiner Einschätzung nach negativ betroffen sein, weil sie stärker auf Premium-Fahrzeuge fokussiert seien. Als mildernden Faktor sieht der Experte jedoch, dass diese einen großen Teil der in China verkauften Fahrzeuge vor Ort produzierten.

Der Gasdruckfeder-Zulieferer Stabilus kappte seinen Ausblick wegen einer ausbleibenden Erholung. "Eine klare Enttäuschung" nannte dies Bernstein-Analyst Stephen Reitman. Denn eigentlich sei das Management für seine Verlässlichkeit bekannt. Er sieht in der Nachricht eine Warnung, dass die Verbesserungen, die sich viele in der Autozulieferbranche erhofften, am Ende vielleicht nicht eintreten würden. Stabilus sei scheinbar für die gesamte globale Pkw-Produktion skeptisch, schrieb Analyst Marc-Rene Tonn von Warburg Research./tih/gl/mis


Quelle: dpa-AFX
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BAY.MOTOREN WERKE AG ST 519000 Frankfurt 88,500 20.06.24 21:49:35 -0,380 -0,43% 0,000 0,000 88,880 88,500
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 64,200 20.06.24 21:50:47 +0,220 +0,34% 0,000 0,000 63,840 64,200
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Frankfurt 106,000 20.06.24 21:23:42 +0,800 +0,76% 105,850 106,450 105,600 106,000
STABILUS SE INH. O.N. STAB1L Frankfurt 44,200 20.06.24 19:01:41 -0,350 -0,79% 0,000 0,000 44,800 44,200
DR.ING.H.C.F.PORSCHE VZO PAG911 Frankfurt 69,340 20.06.24 21:43:12 +0,720 +1,05% 0,000 0,000 68,760 69,340

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