14.05.2024 18:16:17 - dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS 2: Delivery-Hero-Anleger feiern Taiwan-Verkauf und Uber-Einstieg

(neu: Short-Eindeckungen als möglicher Kurstreiber)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Das Ende der Hängepartie um den Verkauf von
Aktivitäten in Südostasien hat am Dienstag bei den Anlegern von Delivery Hero
für große Erleichterung gesorgt. Die Aktionäre freuten sich, dass
dem Essenlieferdienst mit dem Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Taiwan ein
großer Schwung an Liquidität zufließt. Damit kann das Unternehmen bei den
Verkaufsplänen in der Region zumindest einen Teilerfolg verbuchen.

An der Börse wurden die Neuigkeiten mit einem Kurssprung um 26 Prozent bis
über die 30-Euro-Marke gefeiert. Händlern zufolge könnten aber auch Eindeckungen
durch Spekulanten, die bislang auf fallende Kurse spekuliert hatten, zu dem
Kurssprung beigetragen haben. Am Dienstag waren solche Werte international
auffällig: In den USA gab es Kurssprünge bei Aktien wie Gamestop ,
die immer wieder von Spekulanten getrieben sind.

Mit dem Kurssprung preschten die Delivery-Hero-Aktien am Dienstag über die
Linie, die den 200-Tage-Durchschnitt abbildet. Unter charttechnisch orientierten
Anlegern gilt dies als positives Zeichen für den längerfristigen Trend, zumal es
in den vergangenen zwei Jahren nur zwei Ausbruchsversuche gab: Einen im Sommer
2023 und einen zweiten im April dieses Jahres. Die Frage ist nun, ob dieser neue
Versuch nachhaltig gelingt. An die Höchstkurse aus dem Vormonat, die nahe 34
Euro lagen, kam die Aktie am Dienstag mit dem Schlusskurs von rund 32 Euro noch
nicht heran.

Die Berliner fanden mit Uber einen Käufer für das
Foodpanda-Geschäft in Taiwan. Zudem wird sich der US-Mobilitätsgigant mit knapp
drei Prozent an Delivery Hero beteiligen, was für zusätzlichen Mittelzufluss
sorgt. Ein Börsianer sprach von einer schönen Überraschung, nachdem Gespräche
über den Verkauf des Südostasiengeschäfts im Februar noch für abgebrochen
erklärt wurden. Bedenken rund um das Geschäft hatten die Delivery-Hero-Aktien in
den vergangenen Monaten bis knapp unter 15 Euro auf ein Rekordtief gedrückt.

Analyst Clement Genelot vom Analysehaus Bryan Garnier hält die Liquiditäts-
und Schuldenbedenken, derentwegen die Anleger zuletzt einen Bogen um die Aktien
machten, jetzt für beseitigt. Beide Parteien hätten seit Monaten schwierige
Verhandlungen geführt und so betrachte er das Ergebnis als einen Kompromiss, der
Delivery Hero den angestrebten Mittelzufluss ermögliche.

Der beschlossene Verkauf erinnere daran, dass der Essenlieferdienst einst
als größter Übernahme-Experte der Branche gegolten habe, schrieb der
Jefferies-Analyst Giles Thorne, der in seiner Studie von einem "perfekt getimten
Ausstieg" spricht. Delivery Hero werde wieder zu einer Cashflow-Story mit einer
Verschuldung, die für Kapitalgeber interessant sei.

Auch für den Einstieg von Uber gab es lobende Stimmen. Die
Goldman-Sachs-Analystin Lisa Yang erwähnte, dass das Unternehmen dazu bereit
sei, für die Aktien einen 30-prozentigen Aufschlag auf den Vortags-Schlusskurs
zu zahlen. Ihr Bryan-Garnier-Kollege Genelot hält die mit dem Geschäft
verbundene Verwässerung des Delivery-Hero-Gewinns für begrenzt.

Eine Restunsicherheit bleibt aber, da sind sich mehrere Experten einig.
Durch den Deal werde Uber in Taiwan quasi zum Monopolisten, erwähnte der
Jefferies-Experte Thorne. Er ergänzte aber, die Details der Vereinbarung wirkten
so, als seien beide Seiten darauf vorbereitet. Die Andeutung angemessener
Schutzmaßnahmen spreche für eine Vertragsbruchgebühr oder ähnliche
Vereinbarungen. Im Februar seien Gespräche mit dem Konkurrenten Grab noch an
diesem Aspekt gescheitert. Thorne sieht auch eine Sicherungszusage darin, dass
Uber vor dem Abschluss des Verkaufs neue Aktien erwirbt und dafür bereit ist,
einen hohen Aufschlag zu zahlen.

Die Delivery-Hero-Papiere machten wegen der Hängepartie in Südostasien
zuletzt viel durch. Durch die schwungvolle Erholung am Dienstag liegen sie seit
Jahresanfang mit 28 Prozent im Plus. Vom Rekordhoch zu Zeiten der Pandemie, das
Anfang 2021 über 145 Euro betrug und der Aktie zeitweise einen Platz im Dax
beschert hatte, können Anleger aktuell aber nur noch träumen. Wer
damals die Aktie in der Spitze kaufte, hat nur noch 22 Prozent des Wertes im
Depot./tih/ag/stk/he



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Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
DELIVERY HERO SE NA O.N. A2E4K4 Frankfurt 29,530 28.05.24 08:02:31 -0,190 -0,64% 0,000 0,000 29,530 29,720

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