27.06.2024 06:56:52 - dpa-AFX: EM 2024/Die Trends der EM: Eigentore, wenig Gemecker und späte Tore

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Es gab zahlreiche Eigentore, aber nur wenige
Platzverweise, viele Altersrekorde und eine Menge Tore in der Nachspielzeit und
aus der Ferne. Das sind die Trends der Vorrunde der Fußball-EM in Deutschland.

Eigentore: Es wurde in der Vorrunde zu einem Witz in den sozialen Medien:
Ein gewisser "Eigentor" führte die Torschützenliste der EM an. Und das mit
weitem Vorsprung. Gleich siebenmal traf ein Spieler ins eigene Tor. Was aber
eigentlich nur den Trend der vorherigen EM bestätigte, als es bis Turnierschluss
elf Eigentore gab. Was damals allerdings kurios war. Denn bei den fünf
vorherigen Europameisterschaften zusammen waren es ganze acht.

Tore in der Nachspielzeit: Hier ist nach der Vorrunde sogar schon ein Rekord eingestellt. Zehn Treffer wurden schon nach der 90. Minute erzielt, vor acht
Jahren in Frankreich waren es neun. Manche Treffer waren auch noch sehr
entscheidend. Niclas Füllkrugs Ausgleich gegen die Schweiz sicherte Deutschland
statt den Eidgenossen den Gruppensieg, der von Mattia Zaccagni gegen Kroatien
bescherte Italien das Weiterkommen und Kroatien das Aus.

Nur der Kapitän darf meckern: Die nervigen Rudelbildungen sind mit einem
Schlag fast ausgestorben - und man fragt sich, wieso da nicht früher jemand
drauf gekommen ist. Für die EM führte die UEFA die Vorgabe ein, dass sich nur
noch die Spielführer beider Mannschaften bei den Schiedsrichtern über deren
Entscheidungen beschweren dürfen. Sollte der Kapitän ein Torhüter sein, wird ein
Spieler als Vertreter benannt. Allen anderen droht ganz schnell eine Gelbe
Karte. Die Umsetzung klappte erstaunlich schnell und gut, es gab markant weniger
Diskussionen. Und der DFB prüft die Regel nun wohl auf Umsetzbarkeit für die
Bundesliga.

Alters-Extreme: Alter schützt vor Leistung nicht - ist aber umgekehrt auch
kein Hindernis. So gab es bei dieser immerhin schon 17. EM-Endrunde einige
Altersrekorde in beide Richtungen. Der Spanier Lamine Yamal wurde im Alter von
16 Jahren zum jüngsten je bei einer EM eingesetzten Spieler, der Portugiese Pepe
mit 41 zum ältesten. Der frühere Weltfußballer Luka Modric stieg mit seinem
letztlich wertlosen Führungstor gegen Italien mit 38 Jahren zum ältesten
EM-Torschützen auf. DFB-Trainer Julian Nagelsmann stellte derweil einen Rekord
an der Linie auf. Der 36-Jährige ist der jüngste Cheftrainer bei einer EM.

Kaum Platzverweise: Das ging ja gut los: Noch in der ersten Halbzeit des
Eröffnungsspiels hatte es den ersten Platzverweis gegeben, als der Schotte Ryan
Porteous DFB-Kapitän ?lkay Gündo?an im Strafraum auf den Knöchel trat und glatt
Rot sah. Es blieb (fast) der einzige Platzverweis in der gesamten Vorrunde. Denn
im abschließenden Spiel zwischen der Türkei und Tschechien wurden gleich zwei
Tschechen mit Gelb-Rot beziehungsweise Rot vom Platz geschickt. Am Ende der
vorherigen EM waren noch sechs Spieler des Feldes verwiesen worden. Nach der
Vorrunde waren es damals aber auch erst zwei gewesen.

TV-Expertinnen: Es war schon ein Trend in den vergangenen Jahren. Doch
erstmals wurden bei einem großen Männer-Turnier so viele Frauen als
TV-Expertinnen eingesetzt. Almuth Schult (ARD), Friederike Kromp, Laura
Freigang, Kathrin Lehmann (alle ZDF) und Tabea Kemme (Magenta TV) brachten
teilweise frischen Wind. Vor allem Schult wurde häufig gelobt./sho/DP/zb

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