24.08.2023 18:43:38 - dpa-AFX: ROUNDUP 2/Gamescom-Besuch: Habeck bekräftigt Nein zu Extra-Fördermitteln

(neu. Reaktion des Branchenverbands Game)

KÖLN (dpa-AFX) - Am ersten Publikumstag der weltgrößten Computerspiele-Messe Gamescom sind am Donnerstag Zehntausende Fans in die Kölner Messehallen
geströmt. Unter ihnen waren viele bunt gekleidete Cosplayer, die als Feen,
Weltraum-Krieger oder Monster auftraten und somit Figuren aus ihren
Lieblingsspielen verkörperten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)
trat hingegen als Anzugträger auf. Bei einem Messe-Rundgang sprach er mit
heimischen Entwicklern. Am Mittwoch hatte die Messe für das Fachpublikum
begonnen.

Die globale Branche für Computer- und Videospiele wächst seit Jahren, die
Corona-Jahre verliehen ihr einen zusätzlichen Schub. Einheimische Entwickler und
Produzenten spielen aber eher eine Nebenrolle, nur vier Prozent des Umsatzes mit
Spielen und Hardware in Deutschland landen in ihren Kassen. Damit dieser Anteil
steigt, gibt es ein recht junges Förderprogramm des Bundes. In diesem Jahr
umfasste es 70 Millionen Euro, 2024 sollen es laut Vorschlag des
Wirtschaftsministeriums 48,7 Millionen Euro sein.

Aus Sicht des Branchenverbandes Game ist das viel zu wenig - er warnt davor, dass das Wachstum abgebremst wird und die deutschen Firmen mit ihren insgesamt
12 000 Beschäftigten im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen geraten könnten.
125 Millionen Euro seien nötig, um die Nachfrage zu decken.

Habeck erteilte der Forderung nach einer Aufstockung jedoch eine Absage. Er
würde zwar gern mehr Geld bereitstellen, könne dies aber nicht, sagte der
Minister. "Alle müssen sparen, der Finanzminister zwingt alle, jetzt überall
(...) weniger Geld auszugeben." Er schlug vor, die Nutzung anderer Hilfen zu
prüfen, etwa staatliche Garantieformen beim Crowdfunding oder die Vermittlung
von Risikokapital-Geldgebern.

Die Nachfrage nach Games-Förderung ist so groß, dass der diesjährige
Fördertopf schon im Mai leer war. Danach verhängte das Ministerium einen
Antragsstopp. Da die 48,7 Millionen Euro für 2024 wohl nur zur Deckung von
Ansprüchen bereits bewilligter Förderungen ausreicht, sind wohl bis Anfang 2025
keine neuen Anträge möglich.

Bei dem Messerundgang überreichte Habeck Förderbescheide an Firmen, die ihre Anträge früh genug eingereicht hatten. Darunter war der "Anno 1800"-Entwickler
Ubisoft, der 5,6 Millionen Euro bekommt.

Die Haltung Habecks zum Fördertopf des Bundes war eine Enttäuschung für die
deutsche Gamesbranche. Positiv für die Firmen war aber, dass er sich für
Steuererleichterungen einsetzen will. Allerdings ist hierfür nicht das Habecks
Ressort, sondern das Bundesfinanzministerium von Christian Lindner (FDP)
zuständig.

Der Branchenverband Game wollte seine Hoffnung auf mehr Fördergeld noch
nicht aufgeben. Es sei deutlich geworden, dass es für eine Erhöhung auf 125
Millionen Euro ab 2024 "auf die Unterstützung der gesamten Ampelkoalition in der
Regierung und im Deutschen Bundestag ankommen wird", sagte
Verbandsgeschäftsführer Felix Falk. Im Herbst berät der Bundestag über den
Haushalt - die Volksvertretung könnte das Förderbudget anheben. Allerdings haben
sich hierzu Vertreter der Ampelfraktionen bisher nur zurückhaltend
geäußert./DP/stw
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