14.05.2024 15:52:27 - dpa-AFX: DIHK macht Vorschläge gegen Fachkräftemangel

BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt
vor den Folgen des Fachkräftemangels und macht Vorschläge dagegen. "Die
Dimension dieser Herausforderung wird noch immer unterschätzt. Sie birgt -
ebenso wie das Thema Energie ? eine große Gefahr für unsere Unternehmen",
betonte DIHK-Präsident Peter Adrian am Dienstag in Berlin. Derzeit sind laut
DIHK mehr als 1,5 Millionen Stellen unbesetzt.

"Selbst wenn nur eine Million Stellen nicht besetzt sind, fehlen unserer
Volkswirtschaft Jahr für Jahr rund 50 Milliarden Euro an Wertschöpfung ? das
entspricht mehr als einem Prozent unseres jährlichen Bruttoinlandproduktes", so
Adrian. Jährlich verließen 400 000 mehr Ältere den Arbeitsmarkt als Junge
hinzukämen. "Diese Lücke wird immer größer und bedroht ganz konkret unseren
Wohlstand."

Strategien zur Fachkräftesicherung sind Thema des diesjährigen IHK-Tages am
Mittwoch. Die DIHK stellt unter anderem aktuelle Rentenregelungen infrage. Die
abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren setze starke Anreize für den
vorzeitigen Ruhestand. Es brauche flexible Angebote zur Weiterarbeit. Sinnvoll
seien auch die Gewinnung zusätzlicher Fachkräfte für die höhere Berufsbildung
und Weiterbildungen für Arbeitslose. Zudem liege die Wochenarbeitszeit mit 35,5
Stunden im Jahr 2022 bei den 20- bis 64-jährigen Erwerbstätigen unter dem
EU-Durchschnitt von 37,5 Stunden. Diese könne ausgeweitet werden, wofür es unter
anderem mehr Betreuungsangebote für Kinder brauche.

Auch Digitalisierung, qualifizierte Zuwanderung und eine stärkere
Beschäftigung von Menschen ohne deutschen Pass wären aus Sicht der DIHK
hilfreich, ebenso die stärkere Beschäftigung von Frauen mit
Migrationshintergrund und weniger Vertragsauflösungen bei Azubis. Jugendliche
und junge Erwachsene könnten unter anderem mit einer besseren Berufsorientierung
häufiger in eine Ausbildung gebracht werden./hrz/DP/men

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