22.05.2024 11:11:45 - Original-Research: PVA TePla AG (von Montega AG): Kaufen

Original-Research: PVA TePla AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu PVA TePla AG

Unternehmen: PVA TePla AG ISIN: DE0007461006

Anlass der Studie: Update Empfehlung: Kaufen seit: 22.05.2024 Kursziel: 29,00 EUR (zuvor: 32,00 EUR) Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten Letzte Ratingänderung: - Analyst: Miguel Lago Mascato

Kapitalmarkttag stellt Technologieportfolio und Wachstumsambitionen dar Margenpotenzial wird nicht konkretisiert

PVA TePla hat letzte Woche Q1-Zahlen veröffentlicht und auf dem Capital Markets Day am Hauptstandort im hessischen Wettenberg die strategische Ausrichtung detailliert dargestellt. Die Vorstellung der Technologien und handelnden Personen hat unseren positiven Eindruck des Unternehmens bestätigt, wenngleich der CMD Gelegenheit für eine noch konkretere Darlegung des avisierten Wachstumspfades gegeben hätte.

Margenanstieg in Q1 deutlicher als erwartet: Umsatzseitig entwickelte sich PVA TePla wie von uns erwartet und verzeichnete einen leichten Top Line-Zuwachs von 5,0% yoy auf 61,4 Mio. EUR (MONe: 63,0 Mio. EUR). Vor allem das Halbleitersegment trug hierzu mit einer Erlössteigerung von 7,3% yoy (45,0 Mio. EUR) bei, während im Segment Industrial Systems das außerordentlich hohe Vorjahres-Umsatzniveau von 16 Mio. EUR bestätigt wurde. Vor allem Produktgruppen der Gattung Metrologie erfreuten sich erneut einer hohen Nachfrage und erzielten ca. 20 Mio. EUR. Neben der Umsatzsteigerung führte die unterproportionale Steigerung der Herstellungskosten (+2,3% yoy) dank normalisierter Beschaffungspreise und eines vorteilhaften Produktmixes (Mertrologie) zu einer Bruttomargensteigerung (+1,8 PP yoy). Die F&E-Ausgaben wurden zwar spürbar ausgeweitet (+38,9% yoy auf 3,0 Mio. EUR), allerdings verblieb auf EBITDAund EBIT-Ebene eine deutliche Margenausweitung von 1,9PP yoy (EBITDA-Marge: 14,2%) bzw. 2,0PP yoy (EBIT-Marge: 11,4%; MONe: 9,5%), was deutlich über unserer Erwartung lag. Die Profitabilitätssteigerungen entfallen in der Segmentbetrachtung hauptsächlich auf den Bereich Industrial Systems (1,9 Mio. EUR; EBIT-Marge: 11,6%; +5,5PP yoy), während Semiconductor Systems aufgrund der gesteigerten R&D-Aufwendungen im Siliziumkarbid-Bereich ein EBIT auf Vorjahresebene verbuchte (6,1 Mio. EUR; Marge: 13,6%; -0,7PP yoy).

Auftragsdelle durch normalisierte Nachfrage in beiden Segmenten: Die Entwicklung des Auftragsbestandes deutet im Jahresvergleich auf eine abflachende Bestelldynamik bei PVA-Kunden hin. So ist der AB auf Konzernebene aufgrund des stärkeren Gewichts des Halbleitersegmentes (59,4%) insgesamt zum 31.03. um 21,0% yoy rückläufig, wenngleich sich das Segment Industrial Systems erfreulich entwickelte (+6,2% yoy). Die Auftragseingänge folgten dem Trend, der im Auftragsbestand zu beobachten war(Industrial: 57,1% yoy; Semiconductor -51,1% yoy). Im Quartalsvergleich verlief der Auftragseingang in Q1 in etwa auf dem selben Niveau wie in Q4 (-4,2% qoq). Der Auftragsbestand lag rund 7% qoq niedriger ggü. dem Schlussquartal in 2023. Der Vorstand weist in diesem Punkt zum einen auf die Schwankungen v.a. im Auftragseingang hin. Die größte Differenz im Zeitraum 2019 bis 2023 zwischen Q1- und Q2-Auftragseingang beträgt rund 47 Mio. EUR (2021) und unterstreicht das Ausmaß von stichtagsbedingten Verschiebungen in den Orderbüchern. Der Vorstand rechnet mit einer Erholung der Bestellaktivität im zweiten Halbjahr und verfügt in diesem Falle über ausreichend Visibilität auf die angesteuerte moderate Umsatzsteigerung in 2025.

Erfüllung der 2024-Ziele steht außer Frage - 15% EBIT-Marge im Blick: Mit dem Jahresstart befindet sich PVA auf gutem Wege, die FY-Guidance am oberen Ende zu erfüllen. Zum 31.12.23 blickte der Konzern auf Auslieferungen in den nächsten 12 Monaten i.H.v. ca. 228 Mio. EUR (57 Mio. EUR pro Quartal). In Q1 verbuchte der Konzern nun Aftersales-Erlöse von ca. 12 Mio. EUR. Die Fortsetzung dieser Entwicklung führt bereits zur Erfüllung der Top Line-Guidance am unteren Ende. Ausgehend von der Vorstandserwartung einer intensivierten Orderaktivität in H2/24 bleiben wir unverändert am oberen Ende der Spanne positioniert. Angesichts des profitabilitätsseitig sehr guten Jahresstarts sollten in den Folgequartalen sukzessive Margensteigerungen erzielt werden, die zu einer Übererfüllung der EBITDA-Guidance und einer FY-EBIT-Marge von 15% führen dürften.

Key Takeaways des CMD: Hinsichtlich der mittel- bis langfristigen Wachstums-/Ertragsaussichten führte der Vorstand und die obere Managementebene vor allem das Potenzial des eigenen Anlagenportfolios sehr anschaulich vor und erörterte, wie diese von den Megatrends Digitalisierung, Dekarbonisierung und Mobilität profitieren. Unsere Erwartung an eine tiefgreifende Erläuterung des Mittelfristziels für 2028 wurde jedoch nicht erfüllt:

Segment Material Solutions mit gemeinsamen Nenner - hohe Präzision unter extremen Bedingungen: Im Laufe des Tages erhielten Teilnehmer tiefe Einblicke in die neu gebildeten Segmente Material Solutions, Metrology sowie den neu gegründeten Technology Hub. Im erstgenannten Segment fasst der Konzern künftig alle Aktivitäten rund um die Reinigung, Veredelung, Bildung oder dem Zusammenfügen von Materialien zusammen. Alle Anlagen in diesem Segment bearbeiten in einer kontrollierten Atmosphäre (Prozesskammer; sog. Öfen) Materialien unter extremen Bedingungen (Hitze, Einsatz von Chemikalien, Vakuumdruck), deren Parameter hochpräzise kontrolliert werden müssen. Die in den PVA-Anlagen hergestellten Bauteile haben die Gemeinsamkeit, dass sie in High Performance-Anwendungen extremen Belastungen widerstehen und/oder präzise Ergebnisse erzielen können, bspw. in der Halbleiterfertigung, im Aerospace-Sektor oder in der nachhaltigen Energieerzeugung. Dank der Übernahme zweier kleiner italienischer Unternehmen im November 2019 verfügt der Konzern über eine eigene Fertigung der Öfen, die die kritische Wertkomponente in diesem Segment darstellt.

Entwicklungsvorsprung im innovativen Metrology-Segment enorm: Im zweiten Segment fasst PVA TePla alle Aktiviäten in der Metrology und Inspektion zusammen, die vor allem in der Herstellung von Halbleitern und Power-Modulen von E-Autos relevant sind. Die drei verwendeten Technologien Ultraschall-, chemische sowie optische Metrologie haben hierbei jeweils spezifische Anwendungsbereiche. Vor allem die Ultraschall-Metrologie hat aus Sicht des Konzerns ein enormes Wachstumspotenzial, da sie dank der Schallwellen verschiedene Schichten eines Bauteils hochpräzise durchdringen und abbilden kann. Dies dürfte sich angesichts des Trends im Halbleiter-Backend zum 3D-Packaging als Industriestandard herauskristallisieren. PVA geht davon aus, dass mit der eigenen Technologie die Inspektion von Chips präziser kontrolliert werden kann. Die Platzhirsche im Metrologie-Bereich (v.a. KLA, Applied Materials) haben die Technologie noch nicht im Portfolio, womit der Konzern mehrere Jahre Entwicklungsvorsprung haben dürfte und bereits in Fabs von namhaften Herstellern in Europa und Asien vertreten ist. Für Marktanteilsgewinne v.a. in den USA und Asien plant das Unternehmen die Errichtung von Showrooms für Kunden und verstärkt die Vertriebsaktivitäten in diesen Regionen, wodurch der Umsatzanteil außerhalb Europas auf Konzernebene mittelfristig ausgeweitet werden soll.

Technology Hub fokussiert auf zuverlässige Siliziumkarbid-Herstellung: Daneben wurde das neue Technology Hub vorgestellt. Hier forschen insgesamt 15 Experten an High Performance-Materialien der Zukunft mit dem Fokus, die Parameter für Zuverlässigkeit und Qualität von Herstellungsprozessen neuer Werkstoffe zu optimieren. Die Erkenntnisse sollen in den PVA-Anlagen zur Anwendung kommen und so den eigenen Wettbewerbsvorteil von zuverlässigen und vielfältigen Produktionsprozessen nachhaltig sichern. Zu Beginn steht der Rohstoff Siliziumkarbid (SiC) im Fokus. In insgesamt zehn Kristallzuchtanlagen inkl. Reinraumumgebung werden hier kontinuierlich SiC-Kristalle mit verschiedenen Fertigungsparametern gezüchtet. Aufgrund der langen Entwicklungszeiten eines Kristalles (bis zu 20 Tage) sorgt die parallele Entwicklung für einen enormen zeitlichen Vorsprung ggü. anderen Wettbewerbern. Bis Ende des Jahres möchte PVA so einen skalierbaren Fertigungsprozess für 6 Zoll SiC-Wafer präsentieren, der in den nächsten Jahren optimiert und auf größere Strukturen (8 Zoll ab 2025) angewendet werden kann. Die Verwendung von SiC-Halbleitern verspricht dank der Beschaffenheit des Materials v.a. im Bereich Mobilität Vorteile wie z.B eine Reichweitenvergrößerung von e-Autos. McKinsey erwartet bis 2030 Umsätze mit SiC-basierten Geräten von ca. 13 Mrd. EUR jährlich, was einer Steigerung von ca. 26% p.a. ab 2022 entspricht.

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May 22, 2024 05:11 ET (09:11 GMT)
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
PVA TEPLA AG O.N. 746100 Frankfurt 16,590 20.06.24 10:46:17 +0,310 +1,90% 0,000 0,000 16,280 16,590

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