19.05.2024 14:53:45 - dpa-AFX: Selenskyj erinnert an Vertreibung der Krimtataren

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an den
80. Jahrestag der Deportation der Krimtataren durch die Sowjets erinnert und
Vergleiche mit der aktuellen Besetzung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch
Russland gezogen. "Heute, da wir der Opfer der Deportation der Krimtataren
gedenken und den Missbrauch der Krim durch Russland verurteilen, spüren wir,
dass das russische Böse nicht allmächtig ist und auch nicht sein wird", sagte er
am Samstag in seiner abendlichen Videoansprache. Der Sowjet-Diktator Stalin
hatte die Krimtataren beginnend am 18. Mai 1944 wegen ihrer Zusammenarbeit mit
der Wehrmacht und den deutschen Besatzungstruppen nach Zentralasien in das
heutige Usbekistan deportieren lassen. Sie durften erst nach 1989 zurückkehren,
klagen heute über Missachtung ihrer Menschenrechte durch die russischen
Besatzer.

"Die Zeit des Besatzers auf unserem Land ist begrenzt, und seine Vertreibung ist unvermeidlich", erklärte Selenskyj weiter. Die Besetzung der Krim durch
Russland im Jahr 2014 sei ein Test der Entschlossenheit für die Welt gewesen.
"Damals gab es keine angemessene Reaktion, und (Kremlchef Wladimir) Putin
beschloss, dass er über die Krim hinauswachsen und ungestraft noch mehr Böses
tun könnte." Doch mit der Invasion in die Ukraine vor über zwei Jahren sei der
Widerstandswillen der Ukrainer geweckt worden.

Der damalige historische Punkt mit der Deportation der Krimtataren werde für die Ukraine nie wieder eine Randnotiz der Geschichte sein. "Moskau wird niemals
eine Chance haben, unser Land, unser Volk, unser Bewusstsein und unsere
Geschichte zu erobern", sagte Selenskyj./cha/DP/he

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