05.07.2024 05:55:18 - dpa-AFX: ROUNDUP: Rechtspopulist Farage zieht ins britische Parlament ein

CLACTON-ON-SEA (dpa-AFX) - Der Rechtspopulist und Brexit-Vorkämpfer Nigel
Farage zieht erstmals ins britische Parlament ein. Der Chef der Partei Reform UK
setzte sich deutlich im südostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea durch.

Farage benötigte acht Versuche, um ein Mandat für das Unterhaus zu erringen. Der 60-Jährige saß jahrzehntelang für die rechte Ukip-Partei im EU-Parlament und
gilt als treibende Kraft hinter dem Referendum über den EU-Austritt
Großbritanniens. Er wird daher auch als "Mr. Brexit" bezeichnet.

"Leute, das ist riesengroß"

Mit seiner überraschenden Kandidatur hat Farage die bisherige konservative
Regierungspartei von rechts unter Druck gesetzt und damit zu ihrer vernichtenden
Wahlniederlage beigetragen. Außer dem Parteichef zieht auch Lee Anderson für die
Rechtspopulisten ins Parlament ein. Der ehemalige Vizegeschäftsführer der
Konservativen war erst vor einigen Monaten zu Reform UK übergelaufen.

Farage wandte sich noch in der Nacht in einer Videobotschaft an seine
Anhänger und sprach von einem "beinahe unglaublichen Ergebnis" für seine Partei.
"Leute, das ist riesengroß."

Vorbild ist Ex-US-Präsident Trump

Farages erklärtes Ziel ist, die - mit weit mehr Abgeordneten im Parlament
vertretenen - Tories durch eine konservative Bewegung unter seiner Führung zu
ersetzen. Vorbild ist Ex-US-Präsident Donald Trump, mit dem der Brite nach
eigenen Angaben befreundet ist. Angesichts der innerparteilichen Streitereien
bei den Konservativen werde er de facto Oppositionsführer sein, sagte Farage in
einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur während des Wahlkampfs.

Die Konservativen dürften tatsächlich vor einem kompletten Neubeginn stehen. Die frühere Innenministerin Suella Braverman, aussichtsreiche Kandidatin auf die
Nachfolge Sunaks, spekulierte bereits über eine mögliche Aufnahme von Farage in
ihre Partei.

In fünf Jahren sei auch das Amt des Premierministers im Bereich des
Möglichen, gab Farage an. Ob er sich mit Trump abgestimmt hat, wollte er nicht
sagen. Zu privaten Gesprächen mit dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten
äußere er sich zwar nie. "Aber er scheint ziemlich wohlwollend zu
sein."/cmy/DP/zb

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