03.07.2024 05:55:04 - dpa-AFX: ROUNDUP: Gefährlicher Sturm 'Beryl' nähert sich Jamaika

ST. GEORGE'S (dpa-AFX) - Jamaika macht sich auf den in Kürze erwarteten
schweren Hurrikan "Beryl" gefasst. Die Ausläufer des Wirbelsturms würden den
Karibikstaat noch vor Tagesanbruch (Ortszeit) erreichen, teilte
Ministerpräsident Andrew Holness mit. Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC
wird "Beryls" Zentrum am Mittwoch über Jamaika oder nahe daran vorbeiziehen. Es
würden lebensbedrohliche Winde und Sturmfluten erwartet.

Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde
schwächte "Beryl" zuletzt etwas ab, liegt damit aber nur knapp unter der
Schwelle zur Kategorie 5 - der stärksten für Hurrikans. Er bewegt sich in
westnordwestliche Richtung. Im Südosten der Karibik richtete er Verwüstung an:
In Grenada, St. Vincent und die Grenadinen sowie Venezuela wurden inzwischen
insgesamt sechs Todesfälle gemeldet. Die Zahl könnte noch steigen.

Stärkster Atlantik-Hurrikan im Juli

"Beryl" hatte sich am Wochenende innerhalb von weniger als 24 Stunden von
einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickelt. Es handelt sich
um den ersten Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik. So früh in
der Hurrikan-Saison, die ein halbes Jahr dauert, war noch nie ein so starker
Sturm registriert worden - nach Angaben des Experten Philip Klotzbach von der
Colorado State University ist "Beryl" der stärkste je erfasste Atlantik-Hurrikan
im Juli. Zwischenzeitlich maß das NHC Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer
pro Stunde - ab 252 ist die Kategorie 5 erreicht. Im Zuge des Klimawandels macht
wärmeres Meereswasser starke Wirbelstürme wahrscheinlicher.

Das Sturmzentrum traf am Montag über der zu Grenada gehörenden Insel
Carriacou auf Land. Dort und auf mehreren weiteren Inseln in der Umgebung
verursachte "Beryl" schwere Schäden, deren Ausmaß bisher unüberschaubar ist.
Stromausfälle und andere Sturmschäden erschweren die Kommunikation mit den
besonders betroffenen Gebieten.

Hilfsmaßnahmen und Vorkehrungen

Die Karibische Gemeinschaft Caricom hielt eine Notfallsitzung zu den
Sturmfolgen ab. Mehrere Länder der Region sagten Hilfslieferungen für Grenada
und St. Vincent und die Grenadinen zu. In Venezuela trat der Fluss Manzanares
über die Ufer, Vizepräsidentin Delcy Rodríguez wurde bei einem Besuch von einem
umstürzenden Baum getroffen.

Ab der Nacht zum Donnerstag soll sich der Sturm den Prognosen zufolge den
Kaimaninseln und am folgenden Abend der mexikanischen Halbinsel Yucatán nähern.
Auf Jamaika wurden letzte Vorbereitungen getroffen - Notunterkünfte wurden etwa
bereitgestellt und Straßenabläufe gereinigt, um Überschwemmungen zu verhindern.
Die Flughäfen von Kingston und Montego Bay sollen ab der Nacht vorerst
geschlossen werden. Holness rief die Bevölkerung in einer Ansprache am Abend
auf, Vorkehrungen zu treffen und für Jamaika zu beten./nk/DP/zb

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