04.06.2024 16:52:29 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: KfW verkauft Telekom-Aktien im Milliardenwert - Geld für die Bahn

(neu: Reaktion Linke letzter Absatz.)

FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Die staatliche Förderbank KfW trennt sich
erneut von Telekom-Aktien und erlöst eine Milliardensumme für den Bund. Nach
Angaben des Bundesfinanzministeriums soll das Geld der Bahn zugutekommen. "Der
Bund wird den ihm durch die Transaktion zufließenden Nettoerlös einsetzen, um
das Eigenkapital der Deutsche Bahn AG zu stärken und die Bahninfrastruktur in
Deutschland zukunftsweisend auszubauen", teilte das Finanzministerium am
Montagabend mit. Die Aktien gingen an große Investoren. Der Kurs der
Telekom-Aktien sank am Dienstagnachmittag um 1,2 Prozent.

Förderbank trennt sich von 110 Millionen Aktien

Die KfW hatte am Montag nach Börsenschluss den Verkauf von 110 Millionen
Aktien des Dax -Konzerns Deutsche Telekom an
institutionelle Investoren bekanntgegeben. "Aufgrund des aufnahmefähigen
Aktienmarktumfeldes konnte die Platzierung erfolgreich durchgeführt werden",
erklärte das Finanzministerium. Die Aktien wurden zu einem Preis von 22,13 Euro
platziert. Insgesamt erlöste die Förderbank mit dem Verkauf rund 2,43 Milliarden
Euro. Der gemeinsame von KfW und Bund jeweils unmittelbar gehaltene Anteil an
der Deutsche Telekom AG sank auf etwa 27,8 Prozent.

Bund bleibt größter Aktionär der Telekom

Der Bund setze damit seine verantwortungsvolle Privatisierungspolitik fort,
teilte das Ministerium mit. "Mit Blick auf das unverändert fortbestehende
Bundesinteresse bleiben der Bund und die KfW gemeinsam zentraler Aktionär der
Deutsche Telekom AG und werden eine dafür erforderliche Beteiligungshöhe
wahren." In den nächsten drei Monaten darf die KfW keine weiteren Telekom-Aktien
ohne Zustimmung der Banken verkaufen.

"Die KfW und der Bund bleiben die größten Aktionäre der Deutsche Telekom
AG", hieß es auch in der Mitteilung der Förderbank. Im zweiten Quartal hatte die
KfW bereits 22,4 Millionen Aktien über die Börse veräußert. Stand Ende 2023
hatte der Bund gemeinsam mit der KfW noch gut 30 Prozent an der Telekom
gehalten. Der japanische Softbank -Konzern war zu dem Zeitpunkt
noch mit 4,5 Prozent an den Bonnern beteiligt.

Aktienverkäufe bringen Geld in die Staatskasse

Erst im Februar hatte sich die KfW von einem Paket von Post-Aktien für fast
2,2 Milliarden Euro getrennt. Die Regierung braucht angesichts der
Haushaltsdebatte und des sanierungsbedürftigen deutschen Schienennetzes Geld. So
will die Bundesregierung das Schienennetz in den kommenden Jahren mit vielen
Milliarden Euro modernisieren - Pläne, die das Haushaltsurteil des
Bundesverfassungsgerichts im November vergangenen Jahres durcheinander gewirbelt
hatte. Mitte Dezember stand dann aber fest, dass bei den Ausgaben für die
Schiene nicht gekürzt werden soll.

Kritik an den Aktienverkäufen kam von der Linken. Es sei ein großer Fehler,
Anteile an der Post oder an der Telekom zu verkaufen. "Diese Beteiligungen sind
für die Bundesrepublik vor allem strategisch wichtig, sie spülen jedes Jahr aber
auch eine Menge Geld in die Staatskasse", sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete
Victor Perli mit Blick auf die Dividendenzahlungen. In den letzten drei Jahren
habe der Bund allein von der Telekom 4,4 Milliarden Euro eingenommen. "Verkaufen
kann man nur einmal, mittel- und langfristig bringt es finanziell deutlich mehr,
die Aktien zu behalten", betonte Perli. Das eigene Tafelsilber zu verkaufen, um
Investitionen zu finanzieren, habe mit seriöser Finanzpolitik nichts zu
tun./mne/ngu/sku/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
DT.TELEKOM AG NA 555750 Frankfurt 23,390 26.06.24 08:19:58 +0,070 +0,30% 23,390 23,430 23,350 23,320
SOFTBANK GROUP CORP. 891624 Frankfurt 58,810 26.06.24 08:02:41 -0,170 -0,29% 58,830 59,330 58,810 58,980

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