23.06.2024 15:25:40 - dpa-AFX: EM 2024/Bloß keine Nachahmer: UEFA mag keine Flitzer im TV

DORTMUND (dpa-AFX) - Den jungen Flitzer beim EM-Spiel der Portugiesen gegen
die Türkei bekamen viele TV-Zuschauer zunächst nicht zu sehen. Der Fan war am
Samstag auf das Spielfeld in Dortmund zu Portugals Superstar Cristiano Ronaldo
gelaufen und wurde sogar mit einem Selfie belohnt. Diese Szene schilderte
ZDF-Kommentar Oliver Schmidt den Zuschauern in der 68. Spielminute, während im
Bild Wiederholungen gezeigt wurden.

Dass im Fernsehen solche Szenen fast nie zu sehen war, liegt an den Vorgaben der Europäischen Fußball-Union UEFA, die es auch beim Weltverband FIFA gibt.
Über das internationale TV-Signal, das vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
wird, sollen solche Bilder möglichst nicht gesendet werden, um Nachahmer nicht
zu animieren.

So haben das verschiedene Sender in der Vergangenheit wiederholt erklärt.
Nur wenn sie auch eigene Kameras im Stadion haben, sind zusätzliche Bilder
möglich. So waren beispielsweise im ZDF spätere Flitzeraktionen beim
Portugal-Spiel auch live zu sehen.

Turniere wie aktuell die EM in Deutschland oder Weltmeisterschaften und
bedeutende Spiele wie ein Finale in der Champions League sollen für Aktionen wie
diese nicht ausgenutzt werden, lautet das Argument der UEFA und der FIFA.
Kritiker werten das Ausblenden von bestimmten Szenen wie Flitzern, Bengalos oder
Tumulten auf den Rängen als Zensur und werfen den Verbänden vor, sie wollten
ihre Hochglanzprodukte nicht beschädigen.

Flitzer sind ein regelmäßig auftauchendes Phänomen im Fußball. Die Absichten sind höchst unterschiedlich: Der kleine Junge, der in Dortmund ein Foto mit
seinem Idol Ronaldo haben möchte, ist die harmlose Variante. Oft erhoffen sich
die Menschen, die mitten im Spiel auf den Platz laufen, Aufmerksamkeit für sich
selbst oder ihre politischen Botschaften./clu/DP/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH