20.06.2024 23:31:29 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP 2: Spanien nach Gala im Achtelfinale - Italien enttäuscht

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GELSENKIRCHEN (dpa-AFX) - Auf der Tribüne nahm Spaniens König Felipe VI.
lächelnd die zahlreichen Glückwünsche entgegen, auf dem Rasen bejubelten die
Spieler ihren hochverdienten Sieg im Fußball-Klassiker gegen Italien. Mit einer
erneut dominanten Vorstellung haben sich die Iberer mit dem vorzeitigen
Gruppensieg bei der EM belohnt.

Nach dem 1:0 (0:0) am Donnerstagabend in Gelsenkirchen gegen den schwachen
Titelverteidiger stehen die Iberer als zweites Team nach Deutschland im
EM-Achtelfinale. Die Azzurri brauchen dagegen im letzten Spiel gegen Kroatien am
Montag in Leipzig mindestens einen Punkt, um den zweiten Platz abzusichern.
Spanien trifft dann in Düsseldorf auf Albanien, das ebenfalls noch Chancen aufs
Weiterkommen hat.

Ein Eigentor von Riccardo Calafiori (55. Minute) sicherte vor 49 528
Zuschauern den Sieg für die Spanier, die das Spiel schon viel früher hätten
entscheiden können. "Ich bin sehr stolz. Es war ein super Spiel. Nach und nach
haben wir uns gelöst. Wir wollten etwas Großes machen, das ist uns gelungen. Wir
haben unsere Chance genutzt und gewonnen", sagte Offensivmann Nico Williams nach
der titelreifen Leistung. "Wir wollen natürlich Europameister werden", gab er
das klare Ziel aus.

Der Nations-League-Sieger zeigte nach dem 3:0 gegen Kroatien erneut eine
überzeugende Leistung und unterstrich seine Titelambitionen. Im Achtelfinale
trifft das Team von Luis de la Fuente am 30. Juni in Köln auf einen
Gruppendritten.

Italien enttäuschte dagegen über die gesamten 90 Minuten. "Wenn man so viele Fehlpässe spielt, haben sie die Qualität, dich zu bestrafen. Wir sind wütend,
aber das sollten wir für die letzte Partie nutzen, wir haben unser Schicksal
noch in der eigenen Hand", sagte Italiens Keeper Gianluigi Donnarumma.

Donnarumma muss retten

Bei den letzten beiden Europameisterschaften waren die Italiener jeweils
Endstation für Spanien gewesen. 2021 setzte sich der viermalige Weltmeister auf
dem Weg zum Titelgewinn im Halbfinale im Elfmeterschießen durch, 2016 gewann
Italien im Achtelfinale. Dementsprechend groß war die Lust der Iberer auf eine
Revanche.

Vor den Augen ihres Königs knüpften die Spanier an ihren starken Auftritt
gegen Kroatien zum Auftakt an: Sie agierten dominant, ballsicher und mit
zahlreichen sehenswerten Kombinationen nach vorne. Donnarumma verhinderte mit
mehreren starken Paraden den frühen Rückstand. Nach nicht einmal zwei Minuten
lenkte er einen Kopfball von Pedri über das Tor, Mitte der ersten Halbzeit
parierte er einen Distanzschuss von Fabián Ruiz. Ein Kopfball von Williams ging
am Tor vorbei (10.).

Williams und Yamal wirbeln

Von der gefürchteten italienischen Defensivstärke war zunächst wenig zu
sehen. Vor allem die quirligen Außenspieler der Spanier bekam der
Titelverteidiger überhaupt nicht in den Griff. Die Squadra Azzurra kam
allenfalls durch Konter ansatzweise vor das Tor der Iberer - das aber mit
äußerst überschaubarem Erfolg. Eine wirkliche Torchance kreierten sie nicht.

Vor allem der spanische Linksaußen Williams sorgte ein ums andere Mal für
Gefahr. Der erst 16 Jahre alte Lamine Yamal, der gegen Kroatien mit 16 Jahren
und 338 Tagen zum jüngsten Spieler der EM-Historie geworden war, wirbelte auf
rechts. Erst im Verbund gelang es den Italienern meist in letzter Minute den
Gegner zu stoppen - oder Donnarumma war zur Stelle.

Spalletti reagiert - ohne Erfolg

Zur Pause hätten die Azzurri auch mit zwei oder drei Toren im Rückstand sein können. Trainer Luciano Spalletti gestikulierte immer wieder wütend an der
Seitenlinie und breitete kurz vor dem Pausenpfiff fast schon resignierend die
Arme aus. Auch die Anfeuerungsrufe der italienischen Fans, die knapp in der
Überzahl waren, halfen nicht.

Spalletti reagierte und wechselte zur Pause zweimal - doch am Spielverlauf
änderte sich wenig. Im Gegenteil: Italien gelang es nun überhaupt nicht mehr,
sich aus dem Dauerdruck des Gegners zu befreien. Calafioris Eigentor war die
logische Konsequenz. Und die Spanier ließen nicht nach, Williams traf nur die
Latte (70.). Immerhin eine noch höhere Niederlage konnten die Azzurri mit Glück
und weiteren Paraden von Donnarumma verhindern./mms/DP/ngu

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