09.07.2024 23:09:47 - dpa-AFX: WDH: Nato will Rüstungsindustrie ankurbeln

(In der Umrechnung muss es im 4. Absatz in der Klammer "Mio" heißen, also
Millionen.)

WASHINGTON (dpa-AFX) - Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat am Rande
des Gipfeltreffens in Washington eine neue Vereinbarung zur Stärkung der
Verteidigungsindustrie angekündigt. Es gehe darum, mehr zu investieren, die
Produktion auszubauen und die transatlantische Zusammenarbeit zu verbessern,
erklärte er vor Vertretern von Rüstungsunternehmen in Washington.

Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, dass die Bestände an Waffen und
Munition zu klein und die Produktionskapazitäten zu gering seien, sagte
Stoltenberg. Zudem gebe es bedeutende Lücke bei der Interoperabilität, also der
Fähigkeit von Streitkräften zur multinationalen Zusammenarbeit.

Als Beispiel dafür nannte der Norweger Probleme im Deutsch-Niederländischen
Corps. Dort könne die niederländische 155-mm-Standardmunition nicht in deutschen
Haubitzen verwendet werden und umgekehrt. "Das ist das Gegenteil von
Interoperabilität", kritisierte Stoltenberg.

Als ein positives Beispiel für Gemeinschaftsprojekte nannte er hingegen den
F-35-Kampfjet, der nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in
Belgien, Kanada, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Italien, Finnland, den
Niederlanden, Norwegen und Großbritannien hergestellt werde. Zudem sei gerade an
diesem Dienstag ein neuer Gemeinschaftsvertrag zur Beschaffung von
Stinger-Flugabwehrraketen unterschrieben worden. Er habe einen Umfang von fast
700 Millionen US-Dollar (646 Mio. Euro).

Umsetzung wird Milliardensumme kosten

Um eine bessere Planbarkeit bei den Anstrengungen zu bekommen, sieht die
Vereinbarung nach Angaben aus dem Bündnis vor, dass alle Alliierten künftig
nationale Verteidigungsindustriepläne vorlegen müssen. Zudem soll es noch mehr
gemeinsame Beschaffungsprojekte und Initiativen für den Einkauf sogenannter
kriegsentscheidende Munition gehen. Zu dieser Kategorie werden im Bündnis etwa
Raketen für Flugabwehrsysteme, präzisionsgelenkte Geschosse und
155-Millimeter-Artilleriemunition gezählt.

Eine konkrete Investitionssumme wird in der Vereinbarung der Bündnisstaaten
nicht genannt. Nach Angaben des Beamten dürften allerdings Dutzende, wenn nicht
Hunderte Milliarden Euro notwendig sein, um die neuen Ziele zu
erreichen./aha/DP/he

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