18.06.2024 12:45:39 - dpa-AFX: POLITIK/Holocaust-Mahnmal vor 25 Jahren beschlossen: 'Lebendiger Ort'

BERLIN (dpa-AFX) - 25 Jahre nach dem Bundestagsbeschluss zur Errichtung des
Holocaust-Mahnmals in Berlin hat die zugehörige Stiftung die Bedeutung des
Gedenkorts gewürdigt. "Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist - allen
Befürchtungen zum Trotz - kein Schlussstrich unter die nationalsozialistische
Vergangenheit", erklärte Stiftungsdirektor Uwe Neumärker am Dienstag. Vielmehr
sei das Stelenfeld südlich des Brandenburger Tors ein lebendiger Ort der
Aufklärung und Begegnung. Es erinnere an die sechs Millionen in der NS-Zeit
ermordeten Jüdinnen und Juden und sei zugleich Mahnung für die Gegenwart.

Der Bundestag hatte die Errichtung des Mahnmals am 25. Juni 1999 nach
jahrelangen Debatten gebilligt. Umgesetzt wurde der Entwurf des US-Architekten
Peter Eisenman für ein wogendes Feld von 2700 unterschiedlich hohen Betonstelen.
Die Eröffnung war im Mai 2005. Das Mahnmal zieht Besucher in Scharen an.
Allerdings gibt es Sanierungsbedarf an vielen der aus einem Spezialbeton
gefertigten Stelen, die Risse und Schäden aufweisen.

Aus Anlass des Jahrestags wies die Stiftung auf die Mitmachaktion für ein
"digitales Denkmal" der Arolsen Archives hin: Dessen Bestände über Opfer und
Überlebende des Holocaust sollen digitalisiert und frei einsehbar werden unter
dem Stichwort #everynamecounts (Jeder Name zählt).

Seit Beginn der Aktion 2020 seien bereits mehr als sechs Millionen Dokumente erfasst worden, doch befänden sich im Archiv insgesamt 30 Millionen historische
Dokumente, hieß es. Am 25. Juni wollen sich Abgeordnete und Mitarbeiter des
Bundestags symbolisch für einige Stunden an der Archivarbeit beteiligen.
Aufgerufen sind auch Schulklassen und andere Freiwillige.

Die Arolsen Archives sind nach eigenen Angaben das weltweit umfassendste
Archiv zu Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Ursprünglich wurde
die Institution als Stelle zur Suche von Menschen gegründet, die während der
NS-Zeit oder während der Wirren des Zweiten Weltkriegs Kontakt verloren
hatten./vsr/DP/jha

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