15.07.2024 05:25:22 - dpa-AFX: WHO: Kinder-Impfraten niedriger als vor der Pandemie

GENF (dpa-AFX) - UN-Organisationen schlagen wegen mangelnder Fortschritte
bei Kinderimpfungen Alarm. Weltweit gingen die Impfraten während der
Corona-Pandemie zurück und lagen voriges Jahr noch immer unter
Vor-Corona-Niveau, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das
Kinderhilfswerk Unicef berichten. Während der Corona-Pandemie hatte es
vielerorts Verzögerungen bei Schutzimpfungen und Unterbrechungen bei
Impfprogrammen gegeben.

Als Gradmesser für Impfraten unter Kindern gilt das Vakzin gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. 2023 hatten 84 Prozent den vollen Impfschutz, etwas
weniger als 2019. Die Zahl der Kinder ohne eine einzige Dosis dieser
Dreifachimpfung stieg im vergangenen Jahr auf 14,5 Millionen. Vor Beginn der
Pandemie waren es 12,8 Millionen.

Impfskepsis überträgt sich

In bestimmten Ländern sei im Zuge der Pandemie die Zahl der Impfskeptiker
gestiegen, erklärte WHO-Expertin Katherine O'Brien. "Das führt zu Todesfällen
bei Kindern", warnte sie. Die Impfskepsis in manchen reicheren Ländern wirke
sich auch in anderen Regionen aus, etwa wenn Menschen mit Migrationshintergrund
in Europa Falschinformationen in ihre Herkunftsländer weitergeben, erklärte sie.

In ärmeren Ländern stünden auch ein Misstrauen gegenüber
Gesundheitseinrichtungen und der schwierige Zugang zu Vakzinen dem
Impffortschritt im Weg, sagte Unicef-Experte Ephrem Lemango. Bewaffnete
Konflikte seien ein weiteres Hindernis. Mehr als die Hälfte aller Kinder ohne
Impfschutz leben in Ländern, die von Instabilität, Gewalt und Schutzlosigkeit
geprägt sind, wie es von WHO und Unicef hieß.

Masern als Frühwarnzeichen

Die beiden Organisationen äußerten sich auch besorgt darüber, dass in den
vergangenen fünf Jahren mehr als 100 Länder von Masern betroffen waren.
"Masern-Ausbrüche sind ein Frühwarnzeichen. Sie zeigen Impflücken auf und
betreffen vor allem die Schwächsten", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Zu den gemeldeten positiven Trends gehört, dass die globale Rate von
Impfungen gegen das krebserregende HP-Virus zuletzt innerhalb eines Jahres von
20 auf 27 Prozent stieg./al/DP/zb

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