25.06.2024 22:55:18 - dpa-AFX: EM 2024: England zittert sich zum Gruppensieg - Auch Slowenien weiter

KÖLN (dpa-AFX) - Titelfavorit England hat sich mit der nächsten schwachen
Leistung bei der Fußball-EM zum Gruppensieg gerumpelt und ein frühes
Achtelfinal-Duell mit Gastgeber Deutschland vermieden. Das Team von Trainer
Gareth Southgate kam am Dienstagabend in Köln nicht über ein 0:0 gegen
Außenseiter Slowenien hinaus, profitierte aber für Platz eins in der Gruppe C
vom Ausgang des Parallelspiels zwischen Dänemark und Serbien (0:0). Vor 41 536
Zuschauern lieferten Harry Kane und Co. den nächsten lethargischen Auftritt, die
Kritik in der Heimat dürfte zunehmen.

Slowenien erkämpfte sich mit dem Remis den dritten Platz hinter
Deutschland-Gegner Dänemark und ist ebenfalls im Achtelfinale dabei. Nach
gleicher Punktanzahl und gleichem Torverhältnis entschied die Fair-Play-Wertung
zugunsten des Europameisters von 1992.

Bei den Three Lions ist von Titeltauglichkeit bislang nichts zu sehen. Bis
zum Achtelfinale am Sonntag (18.00 Uhr) in Gelsenkirchen muss sich England
deutlich steigern, um drei Jahre nach dem Finaleinzug von Wembley nicht früh zu
scheitern. Möglicher Gegner ist dann die Niederlande, die am frühen Abend mit
2:3 gegen Österreich verloren hatte und so auf Platz drei der Gruppe D
abgerutscht war.

Gute Erinnerungen an Köln

Zehntausende englische Fans hatten vor dem Spiel einen herrlichen Sommertag
am Rhein genossen. Schon um die Mittagszeit waren die Kneipen und Restaurants
bestens gefüllt. Die Anhänger der Three Lions waren deutlich in der Überzahl und
besangen "Dancing in the Dark" von Bruce Springsteen, was jetzt schon zu dieser
EM gehört wie hüpfende Niederländer in Orange.

Der eine oder andere besonders treue Anhänger brachte gute Erinnerungen mit
nach Köln, wo England bereits 2006 bei der WM den Gruppensieg perfekt gemacht
hatte. Das war auch diesmal das Ziel. Nach einigen harten Tagen mit harscher
Kritik machte Coach Southgate dennoch das, was er seit seinem Amtsantritt 2016
macht: Er änderte nicht viel.

Mit dem üblichen weißen Poloshirt und lediglich einem Wechsel - Conor
Gallagher für Trent Alexander-Arnold - nach dem 1:1 gegen Dänemark sollte
Schwung für die seit Montagabend sicher erreichte K.o.-Phase aufgenommen werden.

Slowenien traut sich

Doch vieles erinnerte an die ersten beiden verpatzten Auftritte, bei denen
für den EM-Favoriten lediglich das Ergebnis stimmte. Jude Bellingham und John
Stones leisteten sich schlampige Zuspiele, Stockfehler folgte auf Stockfehler.
Und obwohl der krasse Außenseiter aus Slowenien nur einen Punkt benötigte,
traute sich das Team von Trainer Matjaz Kek angesichts des passiven Gegners in
die Offensive. Leipzigs Benjamin Sesko (5.) vergab per Kopf die erste
Gelegenheit.

Englands Klasse blitzte nur sporadisch auf, so zum Beispiel nach 20 Minuten: Nach einer sehenswerten Kombination über Declan Rice und Phil Foden schoss
Bukayo Saka das vermeintliche Führungstor. Doch Foden hatte zuvor deutlich im
Abseits gestanden.

England noch lascher als bislang

Auch Kane hatte gegen die wuchtigen Innenverteidiger der Slowenen einen
schweren Stand, seine ersten Abschlussversuche wurden geblockt oder von Torwart
Jan Oblak gefangen. Gallagher und Kane verpassten kurz vor der Pause eine
scharfe Hereingabe, es war Englands beste Chance. Verdient wäre eine englische
Pausenführung nach erneut schwachen 45 Minuten nicht gewesen. Der Auftritt
wirkte noch lascher als in den vorangegangenen Spielen.

Southgate brachte dann Youngster Kobbie Mainoo, der sich mit seiner
bisherigen Mini-Rolle sichtlich unzufrieden zeigte. Doch auf dem Rasen tat sich
nicht viel. Aus Mangel an sehenswerten Angriffen bejubelten die Fans der
Engländer sogar lautstark jeden Eckball ihres Teams, das mit dem körperlichen
Gegner sichtlich zu kämpfen hatte. Ein wuchtiger Schuss von Rice (73.) strich
knapp am langen Eck vorbei./pre/DP/he

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