23.06.2024 15:14:44 - dpa-AFX: Rechtspopulist Farage: Westen hat russischen Angriffskrieg provoziert

LONDON (dpa-AFX) - Der britische Rechtspopulist Nigel Farage hat dem Westen
eine Mitschuld am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben. "Wir haben
den Krieg provoziert", sagte der Chef der Partei Reform UK in einem am
Freitagabend ausgestrahlten BBC-Interview. Mit Verweis auf den russischen
Präsidenten Wladimir Putin ergänzte er: "Natürlich ist es seine Schuld."

Der langjährige EU-Parlamentarier Farage hatte den Brexit maßgeblich
vorangetrieben. Bei der britischen Parlamentswahl am 4. Juli tritt er im
ostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea an, wo er als aussichtsreicher Kandidat
gilt.

Kritik von allen Seiten des politischen Spektrums

Die "immerwährende" Osterweiterung der EU und der Nato habe Putin eine
Begründung für den Krieg geliefert, sagte Farage weiter. Der Kremlchef habe
seinem Volk sagen können, dass der Westen "hinter ihnen her ist". Das Argument
der Provokation durch die Osterweiterung, das von den allermeisten Experten
zurückgewiesen wird, verwendet auch Putin.

Die Äußerungen Farages trafen quer durch das politische Spektrum in
Großbritannien auf schwere Kritik. Der konservative Premierminister Rishi Sunak
bezeichnete sie als "komplett falsch" und warnte, sie spielten Putin in die
Hände.

Oppositionschef Keir Starmer von der oppositionellen Labour-Partei
bezeichnetes Farages Bemerkungen als "schändlich". Der Chef der britischen
Liberaldemokraten, Ed Davey, sagte, es gebe keinerlei Werte, die er mit Farage
gemeinsam habe. Innenminister James Cleverly (Konservative) warf Farage vor,
Putin nach dem Mund zu reden.

Farage äußerte Bewunderung für Putin

Farage verteidigte zudem frühere positive Aussagen über den Kremlchef. Er
hatte ihn 2014, im Jahr der Krim-Annexion als den Politiker bezeichnet, den er
am meisten bewundere. Der BBC sagte Farage nun: "Ich habe gesagt, dass ich ihn
als Person nicht mag, aber ihn als politischen Akteur bewundere, weil er es
geschafft hat, die Kontrolle über die Führung Russlands zu
übernehmen."/bvi/DP/he

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