07.07.2024 15:27:07 - dpa-AFX: SPORT/'Der beste Zeitfahrer': Pogacar verneigt sich vor Evenepoel

GEVREY-CHAMBERTIN (dpa-AFX) - Remco Evenepoel war schon immer seiner Zeit
voraus. 2016 war er noch Junioren-Nationalspieler beim belgischen
Fußball-Rekordmeister RSC Anderlecht, mit 16 Jahren lief er den Brüsseler
Halbmarathon in famosen 1:16:15 Stunden. Dann setzte er seine Rekordjagd im
Radsport fort. Nun ist ihm bei seiner ersten Tour gleich der erste Etappensieg
bei der Frankreich-Rundfahrt gelungen. Und das brachte ihm das Lob seines
Kontrahenten ein: "Er ist der beste Zeitfahrer des Rennens", sagte der
Gesamterste Tadej Pogacar.

Am Freitag hatte Evenepoel den zweimaligen Tour-Sieger Pogacar beim ersten
Einzelzeitfahren der 111. Ausgabe geschlagen. Er war zwölf Sekunden schneller
als der Slowene. Pogacar blieb zwar im Gelben Trikot, doch der begehrte Dress
ist für Evenepoel nur noch 33 Sekunden entfernt. Der Zeitfahrsieger wurde
allerdings nicht übermütig: "Tadej ist nahezu unerreichbar. Aber es ist
Radrennen, man weiß nicht, was passiert."

Vergleiche mit Idol Merckx

Sollte er das Gelbe Trikot doch übernehmen, wäre er der jüngste Fahrer, der
bei allen drei großen Rundfahrten das Führungstrikot getragen hat. Der
24-Jährige hatte 2022 die Vuelta gewonnen und im vergangenen Jahr vier Tage das
Rosa Trikot beim Giro d'Italia getragen.

Das belgische Jahrhunderttalent, das so oft in seiner Heimat mit dem
legendären Eddy Merckx verglichen wird, erfüllt immer mehr die hochgesteckten
Erwartungen. Schon mit seinen WM-Titeln im Straßenrennen (2022) und im
Zeitfahren (2023) hat er sein Ausnahmekönnen unter Beweis gestellt. Auch den
schweren Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich hat er schon zweimal
gewonnen.

Evenepoel mit Problemen im Hochgebirge

Doch der Jungstar hat seine Probleme im Hochgebirge. Beim ersten schweren
Anstieg zum Col du Galibier konnte er das Hinterrad von Tour-Star Tadej Pogacar
nicht ganz halten. Kann er sich noch verbessern, ist vieles möglich. Der
Youngster hat sich jedenfalls gewissenhaft vorbereitet. Seit seiner
Tour-Generalprobe beim Criterium du Dauphiné hat er noch 2,5 Kilogramm Gewicht
verloren.

Evenepoel will nichts dem Zufall überlassen. So erschien er auch vor dem
Tour-Start mit einer Maske. Bloß nicht schon wieder eine Corona-Infektion wie im
vergangenen Jahr beim Giro, als er im Rosa Trikot am ersten Ruhetag die
Heimreise antreten musste. Wenn mögliche Neuzugänge beim deutschen Red-Bull-Team
gehandelt werden, fällt auch immer wieder sein Name. Kein Wunder, schließlich
könnte das Team mit dem potenten Geldgeber das Salär von Evenepoel stemmen.
Teamchef Patrick Lefevere von Evenepoels Soudal-Quick-Step-Rennstall ist
allerdings kein angenehmer Verhandlungspartner./sfx/DP/he

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