10.07.2024 06:18:31 - dpa-AFX: POLITIK: Elektronischer Personalausweis wird häufiger eingesetzt

BERLIN (dpa-AFX) - Immer mehr Bundesbürger sind in der Lage, ihren
elektronischen Personalausweis (ePerso) auch online einzusetzen. Der Anteil an
Personen mit einem einsatzbereiten Onlineausweis stieg im Vergleich zum Vorjahr
deutlich von 30 Prozent auf 39 Prozent. Das geht aus der Studie "eGovernment
Monitor 2024" hervor, die von der Initiative D21 und der Technischen Universität
München in Auftrag gegeben wurde. Auch die Nutzung ist spürbar gestiegen,
nämlich um 8 Prozentpunkte auf 22 Prozent.

An der Online-Umfrage, die vom Beratungsunternehmen Kantar durchgeführt
wurde, haben sich 7.471 Personen ab 16 Jahren mit einem gültigen
Bundespersonalausweis beteiligt. Sie ist repräsentativ für die Bundesbürger mit
einem Online-Zugang.

Nutzung mit Kartenlesegerät oder Smartphone

Der Personalausweis ist mit einem Chip ausgestattet. Dadurch kann man ihn
auch online verwenden, um sich im Internet sicher auszuweisen. Nutzer benötigen
entweder ein Kartenlesegerät oder ein gängiges Smartphone. Der Studie zufolge
kennt allerdings nur weniger als ein Viertel der Bevölkerung (23 Prozent) die
Möglichkeit, den Online-Ausweis mit dem Smartphone einzulesen.

Für den Einsatz des elektronischen Personalausweises gibt es inzwischen
hunderte von Anwendungen. Dazu gehören die Identifizierung für die elektronische
Patientenakte, Rentenauskunft, Führungszeugnis-Antrag, Fahrzeugzulassung,
Elster-Steuer-Portal, Punkte-Abfrage in Flensburg, Kontoeröffnung bei Banken
oder das Aktivieren von Prepaid-SIM-Karten.

Mehrheit der Gen Z hat einsatzbereiten ePerso

Für einen Schub in der Nutzung des "ePerso" hatte 2023 die Auszahlung der
Energiepauschale für Studentinnen und Studenten gesorgt. Mithilfe des
Personalausweises konnten sie online eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro
durch den Bund beantragen. Diese Anwendung hat auch dazu beigetragen, dass junge
Menschen, die zwischen den Jahren 1996 und 2009 geboren sind (Gen Z),
mehrheitlich über einen einsatzbereiten ePerso verfügen (56 Prozent). In der
Generation der Babyboomer (Jahrgang 1956-1965) sind es der Studie zufolge nur
gut knapp ein Drittel (32 Prozent).

In vielen Fällen scheitert die konkrete Nutzung des ePersos daran, dass die
notwendige Geheimnummer (PIN) nicht zur Verfügung steht. 44 Prozent der
Befragten gaben an, dass die Online-Funktion bei ihnen nicht einsatzbereit ist.
17 Prozent der Befragten kennen den Status nicht oder haben nicht geantwortet.

PIN vergessen? Dann wird der Gang aufs Amt nötig

Ausweisinhaber, die ihre PIN vergessen haben, müssen derzeit wieder aufs Amt gehen, um eine neue Geheimnummer zu erhalten. Der in der Corona-Pandemie
eingeführte und für die Bürger kostenlose Rücksetzbrief wurde zum 1. Februar
wieder abgeschafft. Eine Wiedereinführung wird diskutiert. Vermutlich verlangt
der Staat dann aber rund 20 Euro Gebühren pro Brief.

Helmut Krcmar von der Technischen Universität München kritisierte die
Sparbemühungen der Bundesregierung. "Es müssen Prioritäten gesetzt werden: Bei
dem Thema eID darf nicht gespart werden." Ein Anstieg der Nutzungszahlen sei
zwar erfreulich, aber ungefähr 20 Prozent sei bei weitem nicht genug. "Jetzt
nachzulassen, wäre das falsche Signal. Stattdessen sollten wir die sich langsam
aufbauende Welle nutzen, um substanzielle Fortschritte zu erzielen und die
restlichen 80 Prozent zu erreichen."/chd/DP/zb

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