03.07.2024 16:36:00 - dpa-AFX: Panzerbauer Rheinmetall vor Milliardengeschäft mit Italien

ROM/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall
bringt sich für einen milliardenschweren Großauftrag aus Italien
zur Lieferung von Hunderten Panzern in Stellung. Dazu will das Unternehmen mit
Sitz in Düsseldorf mit dem italienischen Rüstungsriesen Leonardo
ein Gemeinschaftsunternehmen gründen. Beide Firmen unterzeichneten eine
entsprechende Absichtserklärung.

Sowohl Rheinmetall als auch Leonardo gehören zu den größten
Rüstungskonzernen in Europa. Die Geschäfte der Branche laufen angesichts des
Kriegs in der Ukraine und der Konflikte in anderen Regionen prächtig.

An dem neuen Unternehmen sollen die beiden Anteilseigner je 50 Prozent
halten. Es soll einen Kampfpanzer und einen Schützenpanzer entwickeln. Bei
Letzterem soll es sich um eine Version von Rheinmetalls Schützenpanzer Lynx
handeln, beim Kampfpanzer dürfte es um den Panther gehen. Diesen Stahlkoloss
preist Rheinmetall als seine neueste Kampfpanzergeneration an. Er hat bislang
aber noch keine Serienreife. Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll einen
Auftrag aus Italien an Land ziehen, der Medienberichten zufolge ein Volumen von
20 Milliarden Euro und eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren haben könnte.

"Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Türe für eine neue
Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen", erklärte
Rheinmetall-Chef Armin Papperger. "Wir adressieren damit den italienischen Markt
sowie auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich der
Kampfsysteme haben."

Panther statt Leopard

Ursprünglich hatte Leonardo mit dem deutschen Teil des europäischen
Rüstungskonzerns KNDS zusammenarbeiten sollen, also mit dem früheren
Krauss-Maffei Wegmann. Diese Vereinbarung zum Bau von Leopard-Kampfpanzern
platzte allerdings. Nun springt Rheinmetall in die Bresche.

"Wir betrachten diese Vereinbarung als einen grundlegenden Beitrag zur
Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes", sagte
Leonardo-Chef Roberto Cingaloni. Über mögliche Stückzahlen, die das geplante
Gemeinschaftsunternehmen ins Visier nimmt, machte Rheinmetall keine Angaben.
Nach Informationen des "Handelsblatts" geht es um mehr als 550 Panzer, davon
mehr als 200 Panther und mindestens 350 Lynx.

In dem südeuropäischen Staat hat Rheinmetall bereits drei
Tochtergesellschaften mit rund 1400 Beschäftigten an fünf Standorten. Damit die
Absichtserklärung für das Gemeinschaftsunternehmen umgesetzt werden darf, bedarf
es noch der Genehmigung zuständiger Regulierungsbehörden.

Volle Auftragsbücher bei Rheinmetall

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs wächst Rheinmetall stark. Erst kürzlich
bekam die Waffenschmiede Rahmenverträge von der Bundeswehr. Bei dem einen geht
es um Artilleriemunition für bis zu 8,5 Milliarden Euro und beim anderen um
Militärlastwagen für bis zu 3,5 Milliarden Euro. Mit dem italienischen
Großauftrag würde der ohnehin steile Wachstumskurs noch verschärft. Leonardo
machte mit seinen mehr als 50 000 Beschäftigten zuletzt einen Jahresumsatz von
mehr als 15 Milliarden Euro. Rheinmetall kam 2023 auf einen Umsatz von 7,2
Milliarden Euro bei rund 34 000 Beschäftigten. Die Auftragsbücher der
Düsseldorfer sind so voll wie noch nie./wdw/cs/DP/jha
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
LEONARDO S.P.A. EO 4,40 A0ETQX Frankfurt 22,800 05.07.24 21:45:03 -0,470 -2,02% 0,000 0,000 23,090 22,800
RHEINMETALL AG 703000 Frankfurt 496,600 05.07.24 21:56:00 -19,000 -3,68% 0,000 0,000 508,000 496,600

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