14.06.2024 12:34:04 - dpa-AFX: Tollwut-Impfstoff bald wieder verfügbar

LANGEN (dpa-AFX) - Impfstoff gegen Tollwut war seit mehreren Monaten
Mangelware. Bald könnte er wieder verfügbar sein. Der offiziell beim
Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gelistete Lieferengpass ist seit Mittwoch behoben,
heißt es auf der dortigen Website. Das bedeutet, der Hersteller sei wieder
lieferfähig, erläuterte eine Sprecherin. Bis der Impfstoff in Impfambulanzen und
anderen Einrichtungen angekommen ist, kann es allerdings noch etwas dauern.

Für den Tollwut-Impfstoff Rabipur des Herstellers Bavarian-Nordic war seit
Ende März ein Lieferengpass gemeldet. So sind beispielsweise beim Tropeninstitut
des Münchner LMU Klinikums laut Website keine präventiven Tollwut-Impfungen
möglich. Es gebe immer mal wieder kleine Mengen Impfstoff, aber die seien
schnell verimpft, sagte eine Mitarbeiterin. Zudem sei auf angekündigte
Liefertermine nicht unbedingt Verlass.

Auch bei offiziellen Engpässen kann ein Impfstoff noch an einzelnen Orten
vorhanden sein. Ein ärztlicher Mitarbeiter der Würzburger Ambulanz für Impf- und
Reisemedizin berichtete Anfang Juni, dass Menschen mit mehreren Stunden Anfahrt
zu ihm kämen. Denn Würzburg sei einer der wenigen Orte, an denen noch Impfstoff
vorhanden sei. Andere Reisende erzählen, dass sie ohne Impfung fahren mussten.

Als Alternative für Rabipur gilt der relativ neue Impfstoff Verorab von
Sanofi, der laut Kliniken aber ebenfalls schwer erhältlich ist. Laut PEI bestand
nur im Februar und März ein Lieferengpass. Doch der erhöhten Nachfrage durch den
Mangel an Rabipur kann Sanofi nur schwer nachkommen. "Aktuell können nicht alle
Bestellungen für die präexpositionelle Prophylaxe bedient werden", teilte eine
Sanofi-Sprecherin auf Nachfrage mit. Rabipur gilt als der Hauptimpfstoff. Laut
Sanofi stellt er in der Regel neun von zehn Impfstoffdosen in Deutschland.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA) berichtet, dass es
seit Jahren immer wieder Probleme mit den Impfstoffen gebe. "Das ist kein neues
Problem", sagte ein Sprecher. So war Rabipur laut PEI beispielsweise auch von
November bis Februar nicht verfügbar, um kurz darauf direkt den nächsten Engpass
zu melden.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt derzeit eine vorbeugende
Tollwut-Impfung bei einer Reise in Gebiete, in denen die Tollwut verbreitet ist,
wie Afrika und Südostasien. Innerhalb Deutschlands wird sie für Personen mit
engem Kontakt zu Fledermäusen empfohlen sowie für Personen, die in Laboratorien
mit Tollwutviren arbeiten./kov/DP/ngu

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