18.06.2024 12:49:41 - dpa-AFX: Galeria bietet Beschäftigten mehr Geld - kein Flächentarifvertrag

ESSEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof
(GKK) bietet ihren rund 12 000 Beschäftigten mehr Geld. Man habe der
Gewerkschaft Verdi ein Tarifangebot über eine Entgelterhöhung von acht Prozent
vorgelegt, das über drei Jahre gestreckt werde, teilte das Unternehmen am
Dienstag in Essen mit. Hinzu kommen eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie
von 600 Euro sowie eine nicht näher bezifferte Prämie, mit der die Beschäftigten
an ihrem Erfolg ihrer jeweiligen Filiale beteiligt werden sollen.

Der Vorschlag des Managements ist ein Warenhaus-Tarifvertrag, der sich nur
auf GKK bezieht. Eine Rückkehr in den flächendeckenden Tarifvertrag des
Einzelhandels, den das Unternehmen schon vor langer Zeit verlassen hatte, ist
somit für das Management vom Tisch. Das dürfte auf Gewerkschaftsseite für Unmut
sorgen.

GKK-Finanzgeschäftsführer Guido Mager erklärte, dass man den Beschäftigten
"gute und marktgerechte Arbeitsbedingungen und dementsprechend eine attraktive
Vergütung anbieten" wolle. Wichtig sei beim Tarifvertrag Schnelligkeit, um die
Vergütung "binnen kürzester Zeit" anzuheben. "Langwierige und ergebnislose
Tarifverhandlungen wie in der Vergangenheit passen nicht mehr in die kurzen
Entscheidungsprozesse, die wir uns als mittelständisches Unternehmen vorgenommen
haben." Mit dem Tarifangebot sei man an die wirtschaftlichen Grenzen der Firma
gegangen, sagte der Arbeitsdirektor.

Deutschlands letzter großer Kaufhauskonzern ist seit langem in der Krise,
Anfang dieses Jahres hatte das Unternehmen erneut Insolvenz angemeldet. Im Mai
stimmten die Gläubiger dem Plan zur Sanierung des Unternehmens zu. Neue
Eigentümer sollen zum 1. August die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine
Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz werden. Zum September soll die
Zahl der Filialen von derzeit 92 auf 83 sinken./wdw/DP/jha

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