(Berichtigung im zweiten Absatz, zweiter Satz: Er war von 1982 bis 1985 im
Amt.)

ST. GALLEN (dpa-AFX) - Fast 30 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit soll ein
ehemaliger Minister aus Haiti 4,2 Millionen Franken von seinem Schweizer Konto
einbüßen. Die Finanzbehörden könnten das Geld einziehen, wie das
Bundesverwaltungsgericht in einem am Mittwoch veröffentlichten Urteil festhält.

Nicht nur liegt die Amtszeit des einstigen Wirtschafts-, Finanz- und
Industrieministers Frantz Merceron lange zurück. Er war von 1982 bis 1985 im
Amt. Auch die Existenz des Kontos wurde bereits 2010 angezeigt. 2020 hatte das
Finanzdepartement das Verfahren zur Einziehung des Geldes eingeleitet. Die Summe
soll dem Staat Haiti zurückgegeben werden, sagte ein Sprecher des
Finanzdepartements. Das Land ist völlig verarmt und ist durch Bandenkriminalität
schwer gezeichnet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Minister war während der Diktatur von Jean-Claude Duvalier im Amt. Das
Konto gehörte einer Gesellschaft, deren wirtschaftlich Berechtigter Merceron
ist. Im Urteil hieß es, es dürfe davon ausgegangen werden, dass die
Vermögenswerte nicht rechtmäßig erworben worden seien. Das Vermögen des Ehepaars
Merceron sei exorbitant gestiegen, was durch das Ministeramt erleichtert worden
sei. Die Gesellschaft habe nicht den rechtmäßigen Erwerb der Vermögenswerte
nachweisen können.

Jean-Claude Duvalier hatte das Präsidentenamt 1971 von seinem Vater
übernommen. Die Familie galt als hochkorrupt. Sie soll Millionen von Dollar für
sich abgezweigt und auf ausländischen Banken deponiert haben. Jean-Claude
Duvalier floh 1986 zunächst nach Frankreich. Er starb 2014./oe/DP/men