10.07.2024 14:29:07 - dpa-AFX: Habeck warnt vor deutlicher Preiserhöhung beim Deutschlandticket

ESSEN (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt vor einer
deutlichen Preiserhöhung beim Deutschlandticket. Der Grünen-Politiker sagte bei
einem WAZ-Leserdialog in Essen, falls der Ticketpreis erhöht werde, sollte er
nur minimal erhöht werden, sodass die Attraktion des Tickets "nicht zerstört"
werde.

Das Ticket sei auch deswegen so erfolgreich, weil es günstig sei, machte
Habeck deutlich. "Und das soll auch so bleiben. Das muss auch so bleiben." Man
würde sonst den großen Erfolg verspielen.

Habeck verwies zugleich auf knappe Kassen im Bundeshaushalt und darauf, dass die Länder im kommenden Jahr weniger Regionalisierungsmittel bekommen sollen.
Mit Blick auf die im Herbst anstehenden Haushaltsverhandlungen im Bundestag
sagte der Minister, es gebe Möglichkeiten, Gelder einzusparen und die
Finanzierung an anderen Stellen zu erhöhen. Die Debatte beginne erst.
"Vielleicht endet sie auch so, dass das 49-Euro-Ticket nicht angehoben wird."
Falls der Ticketpreis erhöht werde, sollte er nur minimal erhöht werden. "Mein
Tipp wäre, es wird so kommen, dass das Ticket super attraktiv bleiben wird."

Länder kündigen höheren Preis

Die Verkehrsministerinnen und -minister der Bundesländer kündigten auf einer Sonderkonferenz eine Erhöhung des bisher monatlich 49 Euro teuren Abos ab Januar
an. Diese sei selbst dann erforderlich, wenn alle geplanten Mittel des Bundes
und der Länder wie vereinbart flössen, heißt es im Beschluss der Konferenz.

SPD-Bundestagsfraktionsvize Detlef Müller sagte der Deutschen
Presse-Agentur: "Die aktuelle Debatte über die Zukunft des Deutschlandtickets
muss sachlicher werden. Ständige Diskussionen über den Preis nutzen niemandem
und schaden schlussendlich dem Erfolg des Tickets. Das Deutschlandticket ist ein
sehr gutes Angebot und wird deshalb so gerne angenommen." Die Nutzerinnen und
Nutzer, ob im Einzel-Abonnement oder im Jobticket, bräuchten Verlässlichkeit
beim Preis.

"Die aktuellen Debatten über eventuelle Erhöhungen sind dafür Gift", sagte
Müller. Bund und Länder müssten sich bei der Finanzierung für die kommenden
Jahre einigen. "Ich bin überzeugt, dass wir hier gemeinsam eine Lösung finden.
Ein wichtiger Schritt ist, dass die restlichen Finanzmittel von 2023 nun in
dieses und ins nächste Jahr übertragen werden."

Entscheidung im Herbst

Das Deutschlandticket gibt es seit Mai 2023. Es ermöglicht Inhaberinnen und
Inhabern bundesweit und unbegrenzt Fahrten in Bussen und Bahnen des Regional-
und Nahverkehrs. Das Abo ist monatlich kündbar und gilt als wichtiges Instrument
zur Vereinheitlichung und Vereinfachung der unübersichtlichen Tarifsituation im
deutschen ÖPNV. Seit jeher gibt es allerdings Streit um die Finanzierung
zwischen Bund und Ländern. Schließlich entstehen den Verkehrsunternehmen durch
das günstigere Angebot Einnahmeausfälle, die ausgeglichen werden müssen.

Um wie viel das Deutschlandticket ab dem kommenden Jahr teurer wird, ist
bisher offen. Klären wollen die Bundesländer das auf einer weiteren
Verkehrsministerkonferenz im Herbst./hoe/DP/mis

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