09.06.2024 14:10:04 - dpa-AFX: Hamburger Hafenverband: Einstieg von MSC bei der HHLA unproblematisch

HAMBURG (dpa-AFX) - Der neue Präsident des Unternehmensverbandes Hafen
Hamburg (UVHH), Ulfert Cornelius, hält den umstrittenen Einstieg der weltgrößten
Reederei MSC beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA für
unproblematisch. "Wir haben in Hamburg vier Containerterminals, und Hapag-Lloyd
etwa hält eine Beteiligung am HHLA-Terminal Altenwerder. Überall
auf der Welt schlagen Reedereien Ladung auch auf Terminals um, die teilweise
anderen Reedereien gehören", sagte Cornelius in einem Interview der "Welt am
Sonntag" (Redaktion Hamburg und Norddeutschland). Aus Wettbewerbsgründen mache
er sich keine Sorgen, zumal MSC ja keine Mehrheit an der HHLA erwerben solle.

Hamburgs rot-grüner Senat will die Mediterranean Shipping Company (MSC) mit
Sitz in Genf bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) an Bord holen, um
den Containerumschlag zu stabilisieren. Die Stadt und das der italienischen
Reederfamilie Aponte gehörende Unternehmen sollen die HHLA künftig als
Gemeinschaftsunternehmen führen, bei dem die Stadt eine Mehrheit von 50,1
Prozent hält. Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent der börsennotierten
HHLA.

Im Gegenzug will die weltgrößte Reederei MSC ihre Deutschlandzentrale in
Hamburg bauen, das Ladungsaufkommen im Hafen von 2025 an erhöhen und laut
Drucksache bis 2031 auf eine Million Standardcontainer (TEU) pro Jahr steigern.
Zudem wollen MSC und die Stadt das Eigenkapital der HHLA um 450 Millionen Euro
erhöhen. Zuletzt musste der Hafen Rückschläge hinnehmen. So sank der Umschlag
von Seegütern im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um 4,7 Prozent auf 114,3
Millionen Tonnen - der niedrigste Wert seit 2009.

Die Betriebsräte, die Gewerkschaft Verdi und zahlreiche Beschäftigte sind
strikt gegen den Deal. Und auch die Opposition von CDU, Linkspartei und FDP in
der Hamburgischen Bürgerschaft hat sich ebenso dagegen ausgesprochen wie
Cornelius' Vorgänger an der UVHH-Spitze, Gunther Bonz. Ihm fehlt etwa eine
Wettbewerbsanalyse, warum der Hamburger Hafen zurückgefallen ist. Auch
steuerlich und wettbewerbsrechtlich stellten sich noch Fragen, sagte er bei
einer Expertenanhörung. Nachdem der Wirtschaftsausschuss und der Ausschuss für
öffentliche Unternehmen dem Deal bereits mehrheitlich zugestimmt haben, will der
Haushaltsausschuss mit den Stimmen der rot-grünen Regierungskoalition am
Dienstag sein Placet geben. Danach soll noch vor der Sommerpause die
Bürgerschaft entscheiden.

Der Verband äußere sich nicht zu unternehmensbezogenen Beteiligungen, sagte
Cornelius. "Allerdings sieht man deutlich, dass Reedereibeteiligungen sehr
üblich sind, allein MSC hat international mehr als 60 Terminalbeteiligungen."
Auch die weltweit zweitgrößte Container-Linienreederei Maersk sei sehr stark
engagiert, ebenso mittlerweile die größte deutsche Reederei Hapag-Lloyd, die
eine eigene Terminalsparte aufgebaut habe. Gleichzeitig mahnte Cornelius aber
auch ein größeres Engagement des Bundes bei der Sicherung der Häfen an. "Dass
die Seehäfen im Wesentlichen Sache der Küstenländer sind und dass der Bund sich
hier finanziell kaum engagiert, trägt der Bedeutung der Häfen überhaupt nicht
Rechnung." Das sei eine nationale Aufgabe und nicht die Aufgabe einzelner
Küstenländer./klm/DP/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
HAMBURG.HAFEN LOG.A-SP NA A0S848 Xetra 16,740 18.06.24 12:03:46 +0,020 +0,12% 16,740 16,800 16,760 16,720
HAPAG-LLOYD AG NA O.N. HLAG47 Xetra 172,200 18.06.24 12:44:45 -1,400 -0,81% 172,400 173,200 173,900 173,600

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