02.07.2024 11:10:20 - dpa-AFX: Webshops immer häufiger nicht barrierefrei

BERLIN (dpa-AFX) - Nur ein Fünftel der meistbesuchten Webshops in
Deutschland ist teilweise barrierefrei. Dies ergab eine Studie, die von Google
, der Förderorganisation "Aktion Mensch" und der Stiftung
Pfennigparade in Berlin vorgestellt wurde. Der Wert hat sich im Vergleich zum
Vorjahr noch einmal verschlechtert. 2023 waren noch 25 Prozent der populären
Webshops barrierefrei.

Die Hürden in den Online-Shops betreffen viele Menschen: In Deutschland
leben 7,8 Millionen Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung, darunter rund
350.000 Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung.

Für die Studie untersuchten Experten 71 besonders populäre Online-Shops. Ein wichtiges Ergebnis: Nur 15 Websites ließen sich über die Tastatur und somit ohne
Maus bedienen. Die Tastaturbedienbarkeit ist aber für viele Menschen mit
Behinderung eine Grundvoraussetzung für barrierefreie Nutzung. Zudem bieten die
meisten getesteten Webseiten keinen sichtbaren Tastaturfokus. Dies erschwert es
Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen, das aktuell ausgewählte Element zu
erkennen.

Viele populäre Webshops arbeiten ohne deutliche Kontraste, was die
Lesbarkeit von Texten und das Identifizieren wichtiger Symbole beeinträchtigt.
Eine unlogische Tab-Reihenfolge erschwert es Nutzerinnen und Nutzern mit
Behinderung, durch die Online-Shops zu navigieren, sich über Produkte zu
informieren und diese auszuwählen. Eingeblendete Inhalte wie Banner oder
Cookie-Hinweiskästen verdecken oft den Hauptinhalt der Webseite und lassen sich
nicht ohne Weiteres schließen.

Die Tests wurden von geschulten Testerinnen und Testern mit
unterschiedlicher Beeinträchtigung durchgeführt und durch die Überwachungsstelle
des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) fachlich
begleitet.

Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, betonte: "Es ist an der Zeit,
digitale Barrieren abzubauen - zumal es in einem Jahr keine Ausreden mehr gibt."
Viele Unternehmen nähmen in Kauf, potenzielle Kundinnen und Kunden
auszuschließen, wenn sie ihre Webseiten nicht barrierefrei gestalten. "Es liegt
also auch in ihrem eigenen Interesse, dies zu ändern. Denn von einem einfachen
und komfortablen Zugang zu Webseiten profitieren alle."

Die Organisationen wiesen auf der Pressekonferenz darauf hin, dass der
Online-Handel nach der EU-Richtlinie zur digitalen Barrierefreiheit in einem
Jahr barrierefrei sein muss. Die Richtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten,
den gesamten Online-Handel für Verbraucherinnen und Verbraucher barrierefrei zu
gestalten./chd/DP/mis
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