03.07.2024 09:35:03 - dpa-AFX: ROUNDUP: Deutsche Autobauer in USA mit Licht und Schatten - VW mit klarem Plus

RESTON/WOODCLIFF LAKE (dpa-AFX) - Auf dem US-Automarkt hat der Autobauer
Volkswagen derzeit trotz Gegenwinds durch hohe Zinsen einen Lauf.
Für die Konzerntochter Audi sieht es hingegen deutlich schwieriger aus. Die
Bayern von BMW konnten ebenfalls weiter zulegen, vor allem dank
ihrer weiter gut gehenden Elektroautos. Der Gesamtmarkt in den USA stottert
hingegen wegen der hohen Zinsen und zurückhaltender Käufer.

Die Wolfsburger Kernmarke VW Pkw steigerte die Zahl der
verkauften Fahrzeuge in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum
entsprechenden Vorjahreszeitraum nach eigenen Angaben um fast ein Drittel auf
100.612 Stück. Die Verkäufe des E-Auto-Modells ID.4 sanken allerdings um 15
Prozent. Die sonstigen in den USA angebotenen SUV-Modelle wie Atlas, Taos und
der Tiguan mit weitem Radstand gaben VW allerdings Schub. Auch die
Limousinen-Modelle konnten - angetrieben vom Modell Jetta - ein deutliches Plus
einfahren. Drei Viertel der in den USA verkauften Modelle sind bei VW inzwischen
SUVs.

Die Volkswagen-Tochter Audi verzeichnete dagegen im zweiten Quartal einen
deutlichen Rückgang. Mit 48.687 Fahrzeugen wurden 12 Prozent weniger Autos
ausgeliefert. Seit Jahresanfang beläuft sich das Minus auf 14 Prozent. Audi hat
das Problem, seit geraumer Zeit keine neuen Modelle auf den Markt gebracht zu
haben. In der Autobranche gilt eine im Schnitt junge Modellpalette als Schlüssel
für gute Verkaufschancen - außerdem müssen für neue Modelle weniger Rabatte
gewährt werden. Abhilfe schaffen soll später im Jahr unter anderem der neue
Elektro-SUV Q6 e-tron, wie Audi-US-Chef Daniel Weissland sagte.

Premium-Rivale BMW konnte im zweiten Quartal punkten. Von der Stammmarke BMW verkauften die Bayern 91.237 Autos und damit 3,7 Prozent mehr. Der Anstieg kam
durch das Plus bei den SUVs zustande - und durch den Schub bei Vollelektroautos
(battery electric vehicles - BEV). Diese legten um fast ein Viertel zu. Das war
aber ein deutlich geringeres Plus als noch im ersten Quartal. Bei der
Kleinwagenserie Mini setzte es einen Verkaufsrückgang um ein gutes Fünftel.
Grund sei der Umstieg in diesem Jahr auf die neue, rein elektrische
Modellpalette bei Mini, hieß es.

Mercedes-Benz und die VW-Tochter Porsche AG
haben ihre Verkaufszahlen noch nicht offiziell mitgeteilt. Marktforscher gehen
in ihren Schätzungen für Mercedes jedoch von einer Stagnation bei um die knapp
96.000 Autos aus. Porsche dürfte mit fast 21.000 Autos ein knappes Zehntel mehr
verkauft haben als ein Jahr zuvor. Tesla hat demnach in den USA mit knapp
142.000 Autos fast 19 Prozent weniger verkauft.

Der US-Markt wird von den US-amerikanischen Herstellern und den japanischen
Autobauern dominiert. Bei ihnen gab es gemischte Zahlen: Der Stellantis
-Konzern (unter anderem Peugeot, Fiat, Chrysler, Opel) rutschte
etwa um ein Fünftel ab, Toyota hingegen verkaufte gut 9 Prozent
mehr Autos im Quartal. General Motors wies ein leichtes Plus aus.

Noch haben nicht alle Autobauer ihre US-Zahlen veröffentlicht. Marktforscher rechnen im Juni insgesamt aber mit einem trägeren Geschäft als vor einem Jahr.
Ausgehend von den bisherigen Daten und Schätzungen dürfte die aufs Jahr
hochgerechnete und um Saisoneffekte bereinigte Verkaufszahl im Gesamtmarkt bei
15,8 Millionen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen gelegen haben. Ein Jahr zuvor
waren es noch 16,1 Millionen Fahrzeuge gewesen.

Die Autokäufer in den USA hadern mit gestiegenen Zinsen und immer noch hohen Verkaufspreisen. Die über die vergangenen zwölf Monate um einen Prozentpunkt auf
zehn Prozent gestiegene durchschnittliche Zinsrate für Neuwagenkredite machen
Autos weniger erschwinglich. Autos werden in den USA überwiegend über Kredite
oder Leasing gekauft.

Die Hersteller haben bereits mit Preisnachlässen reagiert, Verbraucher
warten aber vielfach ab, ob es nicht noch günstiger wird. Marktanalystin Erin
Keating vom Marktforscher Cox Automotive sieht die Verkaufspreise insgesamt noch
immer über dem Niveau von 2020. Vor allem in der Pandemie waren die Preise in
die Höhe geschnellt, weil Produktionsengpässe auf eine starke Nachfrage trafen.

Einige Autobauer verwiesen zudem auf einen Hackerangriff auf einen
Softwareanbieter für Autohändler, der die Geschäfte im Juni belastet
habe./men/he/nas/mis
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BAY.MOTOREN WERKE AG ST 519000 Xetra 87,700 05.07.24 17:37:27 -0,460 -0,52% 0,000 0,000 88,320 88,160
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Xetra 65,470 05.07.24 17:35:28 -0,470 -0,71% 0,000 0,000 65,850 65,940
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Xetra 106,850 05.07.24 17:36:56 -0,750 -0,70% 0,000 0,000 107,700 107,600
Tesla A1CX3T NASDAQ 249,770 05.07.24 21:43:33 +3,380 +1,37% 249,770 249,810 249,810 246,390
DR.ING.H.C.F.PORSCHE VZO PAG911 Xetra 71,160 05.07.24 17:35:03 +1,360 +1,95% 0,000 0,000 69,960 69,800

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