Wie lässt sich der Hebel des Knock-Outs errechnen?

Die Hebelwirkung ist sicherlich der attraktivste und wichtigste Effekt eines Knock-Outs. Für manche Anleger kann der Hebel nicht groß genau sein. Doch der Hebel ist Chance wie Risiko zu gleich. Starke Kursausschläge können in der Nähe des Knock-Out-Levels zum Totalverlust der Position führen. Um Chance wie Risiken abschätzen zu können, ist das Wissen um die Hebelstärke wichtig.

Doch wie hoch ist der Hebel tatsächlich? Mann kann es sich einfach machen und auf die Daten von Finanzportalen wie Finanztreff schauen. Er lässt sich aber allerdings auch sehr einfach ausrechnen.

Ein Hebel wird wie folgt definiert: Der Hebel gibt an, um wie viel Mal mehr ein Knock-Out-Produkt steigt oder fällt, wenn der Basiswert um ein Prozent steigt oder fällt.

Der Hebel lässt sich folgendermaßen errechnen:

Aktueller Hebel = Kurs des Basiswerts*Bezugsverhältnis/Kurs des KOs

Ein Beispiel:

Das Knock-Out bezieht sich auf den DAX. Basispreis 4000 Punkte, Bezugsverhältnis 0,01, aktueller Kurs des KOs 2,50 Euro. Das Aufgeld wird der Einfachheit nicht berechnet.
Aktueller Kurs des DAX 4250 Punkte.

4250*0,01/2,50 = Hebel 17

Mit anderen Worten: Verzeichnet der DAX ein Plus von 1,0 Prozent, steigt der Kurs des Scheines von 2,50 Euro auf 2,92 Euro. Das entspricht einem Plus von 17 Prozent. Der berechnete Hebel bezieht sich auf den am Kauftag eingesetzten Betrag.

Bezogen auf den Einstandskurs bleibt der Hebel bis zum Verkauf der Position konstant. Bezieht man den Hebel auf den aktuellen Kurs verändert er sich kontinuierlich. Auch auf bei der einmal eingegangenen Position ändert sich mit dem aktuellen Wert auch der Hebel. Verwirrt?

Ein Beispiel soll Klarheit schaffen:

Der Anleger kauft ein Long-Knock-Out mit einem Basispreis von 4000 Euro, aktueller DAX-Kurs 4250 Punkte, der Hebel beträgt 17, der aktuelle Kurs des KOs liegt bei 2,50 Euro. Wert der Gesamtposition 2500 Euro.

Steigt der DAX um 1,0 Prozent auf 4292 Punkte, steht der Wert der Gesamtposition bei 2925 Euro. Bezogen auf die Einstandsposition von 2500 Euro bleibt der Hebel bei 17, bezogen auf den aktuellen Wert der Position von 2925 Euro liegt er nur noch bei 14. Steigt der DAX um ein weiteres Prozent auf 4335 Euro, steigt der Wert der Position auf 3350 Euro, der Hebel fällt bezogen auf den aktuellen Wert dagegen auf 13.

Möchte der Anleger den obigen DAX-Long also zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nachkaufen, hat sich der Hebel verändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts und damit der Preis des Knock-Outs verändert hat.

Auf der anderen Seite nimmt der Hebel natürlich zu, wenn die Position an Wert verliert. Mit anderen Worten: Je näher sich der Kurs des Basiswerts dem Basispreis, also der Knock-Out-Barriere annähert, um so größer wird der Hebel.

Fällt der DAX in unserem Beispiel auf 4050 Punkte, fällt der Kurs des KOs auf 0,50 Euro, der Wert unserer Gesamtposition auf 500 Euro. Der Hebel steigt auf 81. Jede Bewegung des Basiswerts wird nun massiv verstärkt, so dass auch das Risiko eines KOs sehr groß ist. Es zeigt sich an den obigen Beispielen, dass der Hebel nur eine Momentaufnahme ist und nur gültig für den Einstandskurs.

Rolling Turbos

Aufgrund der Nachfrage der Anleger nach einem konstanten Hebel haben Emittenten wie Goldman Sachs oder auch ABN Amro eine Technik gefunden und in einem entsprechenden Produkt umgesetzt: dem Rolling Turbo oder Rolling Mini Future. Dabei wird von dem Emittenten in dem Produkt die unterlegte Terminmarktstruktur täglich so angepasst (gerollt), dass der Hebel bei jeder Marktbewegung konstant bleibt. Bezogen auf das Beispiel des DAX-KOs, bliebe der Hebel von 17 ständig gleich, egal ob der DAX um eins, drei oder zehn Prozent steigt oder fällt.

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