Was sind Knock-Outs?

Knock-Outs sind keine aktuellen Neukonstruktionen. Bereits in den Anfängen des Optionsschein-Marktes waren Optionsscheine mit einer Knock-Out-Struktur bekannt. Im November 2001 brachten etwa zeitgleich die ABN Amro mit den Turbo-Zertifikaten und die BNP Paribas mit den LIF sowie LSF (Listed Index Future und Listed Stock Future) neuartige Hebel-Produkte auf den Markt, dass sich in der Folgezeit aufgrund seiner Beliebtheit unter den Tradern als eigene Produktklasse durchsetzte: Knock-Outs.

In einer Zeit, in der die Volatilitäten Rekordstände erreichten, sollten die neuen Produkte die Vorteile von Optionsscheinen, die Spekulation mit einem Hebeleffekt auf steigende oder fallende Kurse, und Zertifikaten mit ihrem eins zu eins parallelen Kursverlauf kombinieren. Mit den Knock-Out-Produkten ist es den Emissionshäusern gelungen, den Anlegern Terminkontrakte (Futures) in Form von handelbaren Wertpapieren zugänglich zu machen. Der Privat-Anleger gerät damit auf die gleiche Stufe wie der Profi, der mit Futures seit Jahrzehnten mit einem hohen Hebel ohne Volatilitätseinflüssen handeln konnte.

Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Varianten zu den Knock-Outs hinzugekommen, deren Namen von Emissionshaus zu Emissionshaus variieren: Turbo-Zertifikat, Turbos, Waves, Turbo-Optionsschein, Shorts, Mini-Future. LSF-Zertifikat etc...

Trotz der zum Teil unterschiedlichen Konstruktionen sind Knock-Outs Hebel-Produkte, mit denen Anleger sowohl auf steigende, als auch auf fallende Kurse von Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen setzen können - vergleichbar mit den bekannten Standard-Optionsscheinen. Ihr Kursverhalten sind durch ihre Konstruktion allerdings für Anleger einfacher zu verstehen. Die Knock-Out-Scheine bilden die Kursveränderungen eines Basiswerts fast eins zu eins ab. Steigt oder fällt die Aktie, Index oder Währung um einen Euro oder einen Punkt, steigt auch der Kurs des Hebel-Zertifikats unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses um circa einen Euro. Aufgrund des nur geringen Aufgeldes besteht ein besonders hoher Hebel.

Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied zu den Optionsscheinen: Knock-Outs verfallen in dem Moment, wenn die Notierung ein vorher festgelegtes Kursniveau, K.O.-Schwelle genannt, über- oder unterschreiten. Auf der anderen Seite steigert die konstruierte K.O.-Schwelle die Hebelwirkung der Papiere, was ihren Erfolg bei den Tradern in den vergangenen Jahren erklärt. Bei kleinen Kursbewegungen sind durch die großen Hebel im Vergleich zu Optionsscheinen noch höhere Gewinne möglich.

Tatsächlich haben Volatilität, Restlaufzeit und andere Parameter, die Optionsscheinanlegern die Kalkulation erschweren, nur einen geringen Einfluss auf die Scheine mit dem Kurs-Turbo.

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