Seit wann gibt es Optionsscheine?

Obwohl die Investorlegende Warren Buffet spekulative Derivate wie Optionen, Optionsscheine oder Future für Zeitbomben und Massenvernichtungswaffen hält, die ganze Volkswirtschaften ruinieren könnten, sind es tatsächlich keine Erfindungen der Neuzeit.
Es ist überliefert, dass schon in der Antike phönizische Händler bevor sie auf die Reise gingen Termingeschäfte auf Gewürze oder Textilen abschlossen. Allerdings spekulierte auch die normale Bevölkerung vor mehr als 2000 Jahren mit Termingeschäften. So berichtet der griechische Philosoph und Naturforscher Aristoteles in einem seiner Bücher stolz über seine Gewinne mit Optionen auf Oliven: " Das zeigt der ganzen Welt, dass auch Philosophen leicht zu Reichtum kommen können - wenn sie wollen". Derivate finden sich in der Geschichte immer wieder vor allem bei Händlern, Kaufleuten und in der Landwirtschaft. In der Zeit der großen Handelsgesellschaften im 17. Jahrhundert wurden ganze Schiffladungen schon vor Antritt der Reise verkauft. Übrigens mit dem gleichen Risiko wie heute. Kaperten Piraten das Schiff, und damit auch die Ladung, oder sank das Schiff in einem Unwetter, ging auch der Käufer der Option leer aus. Die ersten nachweisbaren Optionsscheine stammen von der Kayserlich Indischen Compagnie, die 1728 in den heutigen Niederlanden gegründet wurde. Das erste deutsche Unternehmen war die Karstadt AG, die 1925 einen Optionsschein nicht in Deutschland, sondern an der US-Börse in New York herausbrachte.
Nach dem großen Börsenkrach an den amerikanischen Aktienmärkten 1929 verbot die deutsche Regierung Termingeschäfte in Deutschland. Erst 1967 kam die Deutsche Lufthansa erstmalig mit einer so genannten Optionsanleihe. Der Börsenaufschwung in Japan war der ideale Nährboden für einen Optionsschein-Boom. Das Düsseldorfer Bankhaus Trinkaus & Burkhardt führt 1989 dann den gedeckten Optionsschein, den so genannten Covered Warrant, ein. Großen Anteil an der Popularisierung des Optionsscheins in breiten Anlegerkreisen hat sicherlich auch die Gründung des Handelssegmentes EUWAX für verbriefte Derivate an der Börse Stuttgart in Jahr 1999. Heute werden mehr als 24000 Optionsscheine an der Euwax, aber auch an der Börse Frankfurt gelistet.

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