07.05.2024 17:24:07 - dpa-AFX: Auch Belarus übt Einsatz taktischer Atomwaffen

MINSK (dpa-AFX) - Nach der russischen Ankündigung von Manövern der
Atomstreitkräfte testet auch das verbündete Belarus die Einsatzfähigkeit seiner
nuklear bewaffneten Truppen. Staatschef Alexander Lukaschenko habe ein
unangekündigtes Manöver mit Soldaten und Trägerwaffen befohlen, sagte der
belarussische Verteidigungsminister Viktor Chrenin am Dienstag in Minsk. Das
meldete die staatliche Nachrichtenagentur Belta.

Belarus ist nicht selbst Atommacht; auf seinem Territorium sind aber seit
Ende 2023 taktische Atomwaffen aus Russland stationiert. Lukaschenko sprach im
April von mehreren Dutzend Atomsprengköpfen. Belarus erhielt zudem russische
Iskander-Raketen, die nuklear bestückt werden können. Kampfjets Su-25 wurden
ebenfalls zu Trägerwaffen umgerüstet.

Mit diesen Waffensystemen werde "der gesamte Komplex von Planung,
Vorbereitung und Durchführung von Schlägen mit taktischer Atommunition" geübt,
sagte Minister Chrenin. Nach Militärangaben wurden unter anderem die Flugzeuge
auf andere Stützpunkte verlegt. Auch die Montage der Sprengköpfe auf die
Trägerwaffen werde geübt, sagte Alexander Wolfowitsch, Sekretär des
belarussischen Sicherheitsrates.

Das belarussische Manöver sei synchronisiert mit den russischen Plänen zum
Übungseinsatz taktischer Atomwaffen, sagte Wolfowitsch. Das
Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Montag Übungen der Atomstreitkräfte
angekündigt. Hintergrund ist der russische Unmut über westliche Gedankenspiele,
die Ukraine möglicherweise auch durch Truppenentsendungen zu unterstützen. Die
USA und die EU warnten vor dem russischen Säbelrasseln.

Bei den Atomwaffen in Belarus geht Moskau davon aus, die Befehlsgewalt zu
haben. Belarus hat aber in eine neue Militärdoktrin den Einsatz von Atomwaffen
aufgenommen. Manöver von Atomstreitkräften finden aus Sicherheitsgründen ohne
die eigentlichen Sprengköpfe statt. Taktische Atomwaffen haben eine kürzere
Reichweite und weniger verheerende Durchschlagskraft als die sogenannten
strategischen Nuklearsprengköpfe auf Interkontinentalraketen./fko/DP/he

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