07.05.2024 10:25:50 - dpa-AFX: ROUNDUP: Träger Welthandel bremst DHL - Ziele bestätigt

BONN (dpa-AFX) - Der Logistikkonzern DHL Group ist mit einem
Gewinneinbruch ins Jahr gestartet. Eine deutliche Belebung der Weltkonjunktur
sei im ersten Quartal ausgeblieben, teilte der Dax-Konzern am
Dienstag in Bonn mit. Viele Unternehmen bauen weiterhin Lagerbestände ab.
Dadurch werden weniger Waren transportiert. Außerdem sind die Preise für
Transporte momentan niedriger - auch das lastet auf den Geschäftszahlen von DHL.
Ab der zweiten Jahreshälfte erwartet der Vorstand aber weiterhin eine positivere
wirtschaftliche Entwicklung. Er bestätigte deshalb seine Ziele für das
Gesamtjahr ebenso wie für die Zeit bis 2026.

Die DHL-Aktie rutschte kurz nach Handelseröffnung um rund zwei Prozent ins
Minus und erreichte damit fast das tiefste Niveau des laufenden Jahres. Etwas
später drehte ihr Kurs jedoch mit rund einem halben Prozent ins Plus. Das
gesamtwirtschaftliche Umfeld bleibe für den Konzern herausfordernd, schrieb
Alexander Irving vom US-Analysehaus Bernstein Research.

Im ersten Quartal ging der Umsatz von DHL um gut drei Prozent auf knapp 20,3 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um fast
ein Fünftel auf gut 1,3 Milliarden Euro. Unterm Strich war der Gewinnrückgang
auf 743 Millionen Euro ähnlich stark. Der Vergleich mit den durchschnittlichen
Erwartungen der Analysten fiel durchwachsen aus: Die Erlöse waren etwas
schwächer, der Gewinn im Tagesgeschäft in etwa wie erwartet, der Überschuss
etwas stärker.

Finanzchefin Melanie Kreis berichtete in einer Telefonkonferenz mit
Journalisten von dem Sparkurs, den der Konzern in den vergangenen Monaten
eingeleitet hat. Reisen und Veranstaltungen würden konzernweit eingeschränkt.
Dies reiche aber nicht aus. Deshalb müssten auch im operativen Geschäft Kosten
gesenkt werden.

So passt DHL das Netzwerk im größten und profitabelsten Geschäftsteil mit
zeitkritischen Express-Sendungen an. Der Geschäftsbereich setzt kleinere
Flugzeuge ein. Auch nutze DHL stärker die Frachträume von Passagierflugzeugen,
statt Sendungen mit eigenen Frachtjets zu transportieren, berichtete Kreis.
Zudem ersetze der Konzern geleaste Flugzeuge bei Ablauf der Verträge durch
kleinere Maschinen.

Unterdessen hat der Konzern bei DHL Express und im Frachtgeschäft Personal
abgebaut. Dabei sei überwiegend die natürliche Fluktuation von Angestellten
genutzt worden, betonte die Managerin. In beiden Sparten ging das operative
Ergebnis im ersten Quartal um rund 30 Prozent zurück.

Auch das europäische Paketgeschäft büßte an operativem Gewinn ein, was die
DHL mit höheren Investitionen begründete. Das Angebot von Lieferketten-Logistik
entwickelte sich hingegen positiv. Hier bietet der Konzern seinen Kunden etwa
den Betrieb von Lagern und die Abwicklung von Versandretouren an. Das deutsche
Brief- und Paketgeschäft schnitt ebenfalls besser ab, nachdem im Vorjahr die
Tarifverhandlungen das Ergebnis belastet hatten.

"Wir befinden uns in einer ungewöhnlich langen Phase mit einer geringen
Dynamik im Welthandel", sagte DHL-Chef Tobias Meyer. Er geht davon aus, dass der
Welthandel ab dem zweiten Halbjahr lebhafter wird, und bestätigte die Ziele für
2024 und 2026.

Der Vorstand prognostiziert für das laufende Jahr ein operatives Ergebnis
vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 6 und 6,6 Milliarden Euro. Im
schlechtesten Fall wäre das ein Rückgang von gut 5 Prozent im Vergleich zu 2023
- im besten Fall ein Anstieg um 4 Prozent. Dem Rekordniveau von 2022 bleibt die
DHL damit aber in jedem Fall fern - im Zweifel noch mehrere Jahre lang. Damals
hatte der Konzern im Tagesgeschäft 8,4 Milliarden Euro verdient. Für 2026 hat
der Vorstand zwischen 7,5 und 8,5 Milliarden Euro in Aussicht
gestellt./lew/stw/stk
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