03.05.2024 11:52:04 - dpa-AFX: WHO: Gefahr von Hungersnot im Gazastreifen nicht vorüber

GENF (dpa-AFX) - Im Gazastreifen gibt es nach Eindruck der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen etwas mehr Nahrungsmittel. Eine
Hungersnot sei aber noch nicht abgewendet, sagte Rik Peeperkorn, der
WHO-Vertreter für die Palästinensergebiete, am Freitag. In dem Küstengebiet
läuft seit dem Herbst ein israelischer Militäreinsatz gegen die islamistische
Hamas - als Reaktion auf einen großangelegten Terrorangriff der Extremisten in
Israel am 7. Oktober.

Wie die WHO berichtete, wurden seit März mehr als 40 stark unterernährte
Kinder unter fünf Jahren mit zusätzlichen Gesundheitsproblemen in Krankenhäuser
gebracht. Einige Zweijährige hätten nur noch rund vier Kilogramm gewogen -
normal seien zehn bis 14 Kilo. Vor dem Ausbruch der Kämpfe im Oktober habe es im
Gazastreifen praktisch keine Unterernährung gegeben.

Die Konsequenzen der Unterernährung könnten nicht in kurzer Zeit mit mehr
Nahrung beseitigt werden, sagte Peeperkorn. "Wir werden die Folgen über Jahre
spüren", sagte er. "Wir können nicht sagen, dass das Risiko einer Hungersnot
nicht mehr besteht", sagte Ahmed Dahir, der Arzt, der das WHO-Büro in Gaza
leitet. Peeperkorn war in Jerusalem, Dahir im Gazastreifen. Sie sprachen über
Videolink mit Reportern in Genf.

Insgesamt sind nach Angaben der palästinensischen Behörden in den
vergangenen Wochen etwa 25 unterernährte Kinder gestorben. Diese Kinder seien
nicht verhungert, betonte Peeperkorn, aber die Unterernährung habe zu den
Komplikationen beigetragen, die schließlich zu ihrem Tod geführt hätten.
Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben der palästinensischen Behörden nicht.
Die UN-Behörden verweisen aber darauf, dass die Angaben dieser Behörden in der
Vergangenheit verlässlich waren./oe/DP/jha

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH