29.04.2024 16:56:41 - dpa-AFX: Habeck will um Solarindustrie in Deutschland kämpfen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat
den Kampf um den Erhalt der Solarindustrie in Deutschland noch nicht aufgegeben.
Habeck reagierte am Montag nach einem Treffen mit Mittelständlern in Frankfurt
auf die Ankündigung des Dresdner Unternehmens Solarwatt, die Produktion von
Solarmodulen Ende August vorerst zu stoppen.

Habeck sagte, er hätte sich gewünscht, dass mit dem in der letzten Woche
verabschiedeten Solarpaket ein Resilienzbonus, eine "kleine Zulage" für
nachhaltige deutsche Produktion, verabschiedet worden wäre. Das hätte die
Preisdifferenz zu chinesischen Solarpanelen reduziert und diese Unternehmen dann
im Markt gehalten. "Das war jetzt nicht möglich", sagte Habeck mit Blick auf die
FDP, die einen solchen Bonus abgelehnt hatte.

Habeck kündigte nun eine schnelle Umsetzung des sogenannten Net Zero
Industry Act der EU an, um die Wettbewerbsfähigkeit der Solarindustrie zu
stärken. Dieser schreibe bestimmte Produktionsanteile für erneuerbare Energien
in Europa fest. "Wir haben eigentlich anderthalb Jahre Zeit. Wir werden das
jetzt versuchen, zügiger zu machen", sagte der Minister. "Ich hoffe, dass die
Unternehmen bis dahin durchhalten."

Ende März hatte das Unternehmen Meyer Burger das endgültige Aus für seinen
Standort im sächsischen Freiberg besiegelt. Die rund 500 Mitarbeiter erhielten
demnach ihre Kündigung. Das Unternehmen hatte die Zukunft des Standorts in
Freiberg von staatlicher Unterstützung abhängig gemacht.

Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus sagte am Montag in Dresden zum
Stopp der Solarmodul-Produktion: "Der aggressive Verdrängungswettbewerb in der
Solarbranche lässt uns keine andere Wahl." Allerdings soll die 30-jährige
Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Photovoltaik-Hardware dem
Dresdner Standort erhalten bleiben. Falls sich die Marktbedingungen wieder
bessern sollten, könne die Produktion schnell wieder hochgefahren werden.
Solarwatt beschäftigt europaweit 750 Mitarbeiter, davon 650 in Deutschland. Von
der Aussetzung der deutschen Produktion sind rund 190 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter betroffen./hoe/DP/jha

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