29.04.2024 15:22:14 - dpa-AFX: POLITIK: AfD-naher Bundeswehr-Offizier gesteht Spionage für Russland

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Ein Offizier der Bundeswehr hat gestanden, sich
Russland mit militärischen Informationen als Spion angedient zu haben. Die Angst
vor einer nuklearen Eskalation des Ukraine-Kriegs habe ihn getrieben, sagte der
54-Jährige am Montag am Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.

Etwa im gleichen Zeitraum habe er Kontakt zur AfD aufgenommen und seine
Mitgliedschaft beantragt. Nach Angaben des Gerichts war sein Aufnahmeantrag im
Juli 2023 genehmigt worden. Der Angeklagte sagte aus, zuvor auch Kontakt zur
Partei Die Linke aufgenommen zu haben. Deren grundsätzliche Ablehnung der
Bundeswehr habe ihn aber abgestoßen.

Eine Nachricht "vermutlich auf Tiktok" habe bei ihm den Impuls ausgelöst,
sich an das russische Konsulat zu wenden. Der Hauptmann räumte ein, damals bei
Tiktok einem prorussischen, AfD-nahen Influencer gefolgt zu sein. Welche
Nachricht es genau gewesen sei, erinnere er aber nicht.

Es sei ihm darum gegangen, seine Familie noch rechtzeitig in Sicherheit
bringen zu können. Für die rechtzeitige Information, "wann es knallt", habe er
Kontakt zur russischen Seite gesucht. "Ich habe nur diesen Weg gesehen." Heute
bedauere er dies sehr und sehe es rückblickend als Fehler. Er sei damals in
einer sehr schlechten psychischen Verfassung gewesen.

Der Berufssoldat steht wegen besonders schwerer Spionage zugunsten Russlands vor Gericht. Der 54-Jährige sei als Hauptmann der Bundeswehr für Systeme der
elektronischen Kampfführung zuständig gewesen, sagte ein Vertreter der
Bundesanwaltschaft bei der Verlesung der Anklage. Sein Ziel sei gewesen, "den
russischen Streitkräften vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage
einen Vorteil zu verschaffen"./fc/DP/jha

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