24.04.2024 21:03:21 - dpa-AFX: Netanjahu kritisiert Antisemitismus auf US-Campus-Demos

TEL AVIV/NEW YORK (dpa-AFX) - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
hat die propalästinensischen Proteste an Hochschulen in den USA kritisiert. "Was
auf den Universitätsgeländen Amerikas passiert, ist schrecklich", sagte
Netanjahu am Mittwochabend in einer Videobotschaft. "Antisemitische Mobs haben
führende Universitäten übernommen. Sie fordern die Vernichtung Israels. Sie
greifen jüdische Studenten an. Sie greifen jüdische Lehrkräfte an. Das erinnert
an das, was in den 1930er Jahren an deutschen Universitäten geschah."

Netanjahu zufolge verteidigt sich Israel gegen Terroristen, die die Absicht
hätten, Israel auszulöschen. Dennoch werde Israel fälschlicherweise des Genozids
bezichtigt. "Es ist alles eine große Verleumdung", so der Regierungschef.

Studenten an US-Hochschulen protestieren unter anderem auch gegen das
Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen. Seit dem 7. Oktober sind
nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde
im Gazastreifen 34 262 Menschen getötet und 77 229 weitere verletzt worden. Die
Behörde unterscheidet bei ihren Opferangaben nicht zwischen Zivilisten und
Kämpfern der Hamas und anderer extremistischer Organisationen.

Mehrere Elite-Hochschulen in den USA gehen seit Tagen gegen die Proteste
vor. An den Universitäten Columbia und Yale sowie an der New York University
(NYU) wurden über Hundert Demonstranten festgenommen
- sie hatten sich geweigert, nicht genehmigte Proteste zu beenden.
Teilen der Protestierenden wird Antisemitismus und die Verharmlosung der
islamistischen Hamas vorgeworfen, deren Ziel unter anderem die Beseitigung des
Staates Israel ist. Die Hamas hatte mit ihren Massakern und den Geiselnahmen in
Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres den Gaza-Krieg ausgelöst.

US-Präsident Joe Biden kritisierte den "unverhohlenen Antisemitismus" bei
den Protesten als verwerflich und gefährlich. Es habe Schikanen und Aufrufe zur
Gewalt gegen Juden gegeben. Er rief zugleich zu Empathie mit den Palästinensern
auf.

Für Aufsehen sorgte auch ein jüdischer Assistenzprofessor der Columbia, der
auf der Plattform X schrieb, seine Universität habe ihn wegen der anhaltenden
Proteste nicht auf den Campus gelassen, da sie seine Sicherheit nicht schützen
könne. "Das ist 1938", schrieb er./cir/DP/he

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