09.05.2024 08:12:40 - dpa-AFX: Schulze in Kiew: Ärzte genauso wichtig wie Panzer

KIEW (dpa-AFX) - Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zu
einem vorher nicht angekündigten Besuch in Kiew eingetroffen, um dem vom
russischen Angriffskrieg schwer getroffenen Land weitere Unterstützung beim
Wiederaufbau zuzusichern. Bei ihren Gesprächen in der ukrainischen Hauptstadt
soll es am Donnerstag unter anderem um den Ausbau des ukrainischen Stromnetzes
mit deutscher Hilfe und die Ausbildung von Fachkräften gehen. "Die Ärztinnen und
die Elektriker sind mindestens genauso wichtig wie die Panzer", sagte Schulze
nach ihrer Ankunft am Bahnhof von Kiew.

Der Besuch dient der Vorbereitung der großen Wiederaufbaukonferenz, zu der
am 11. und 12. Juni etwa 1500 Teilnehmer in Berlin erwartet werden - darunter
auch Staats- und Regierungschefs. Die SPD-Politikerin nimmt dazu in der
ukrainischen Hauptstadt an einem "Gipfel der Städte und Regionen" teil.

"Die Menschen hier, die bauen ihr Land jeden Tag wieder auf, die geben nicht auf", sagte Schulze in Kiew. "Dafür ist es ganz wichtig, dass es eben nicht nur
Unterstützung bei den Waffen gibt, sondern auch Unterstützung beim zivilen
Aufbau." Bei der Berliner Konferenz werde es unter anderem darum gehen, wie
kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt und wie Fachkräfte für den
Wiederaufbau gefunden werden könnten.

Deutschland gilt als größter militärische, finanzielle und humanitäre
Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine in Europa. Schulze war seit
der russischen Invasion im Februar 2022 bereits zwei Mal dort und ist maßgeblich
an der Vorbereitung der Wiederaufbaukonferenz im Juni beteiligt, die auf
ähnliche Konferenzen in London und in Lugano in der Schweiz in den vergangenen
beiden Jahren folgt.

Die ukrainische Regierung geht davon aus, dass der Wiederaufbau des Landes
noch fünf bis zehn Jahre dauern würde, wenn der Krieg jetzt enden würde. Die
bisher verursachten Kriegsschäden wurden zu Jahresanfang von Weltbank,
Europäischer Union und den Vereinten Nationen auf 500 Milliarden Euro
beziffert./mfi/DP/ngu

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