29.04.2024 21:58:54 - dpa-AFX: Staaten bei UN-Verhandlung zu Plastikmüll-Abkommen weit auseinander

OTTAWA (dpa-AFX) - Zum Ende der wohl vorletzten Verhandlungsrunde über ein
globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung ist eine schnelle Einigung nicht in
Sicht. Es sei wünschenswert, wenn es bis zur letzten Runde Ende November bis
Anfang Dezember im südkoreanischen Busan weitere Verhandlungen geben könnte,
verlautete am Montag aus Verhandlungskreisen im kanadischen Ottawa gegenüber der
Deutschen Presse-Agentur. Mit dieser zusätzlichen Zeit könnten die vielen
verschiedenen Vorschläge in einem mühsamen Prozess in den Vertragstext
eingearbeitet werden.

Auch sei es möglich, dass der ecuadorianische Vorsitz ein Mandat bekomme, um den Text mit einer gewissen Autonomie selbst weiterzuentwickeln. Darüber werde
zum Ende des Treffens in der Nacht zum Dienstag MESZ entschieden. Knackpunkte
seien dabei unter anderem, wo der Startpunkt des Lebenszyklus von Plastik
festgelegt werden soll: bei der Herstellung von Polymeren oder erst später beim
Produkt selbst. Auch sei umstritten, wie oder inwiefern Plastikprodukten
zugesetzte Chemikalien im Abkommen berücksichtigt werden sollen.

In Ottawa waren vergangene Woche Delegierte aus mehr als 170 Ländern zu den
sogenannten INC-4-Verhandlungen zusammengekommen. Bis Ende des Jahres wollen die
Vereinten Nationen eine Konvention erarbeiten, die die Verschmutzung durch
Plastik bis 2040 massiv eindämmen soll. Dabei unterstützt eine Mehrheit von
Staaten ehrgeizige und rechtsverbindliche Regeln, während etwa um die 15 Länder
einem Abkommen kritisch gegenüberstehen.

Nach UN-Angaben wurden seit den 1950er-Jahren 9,2 Milliarden Tonnen Plastik
produziert - das entspricht in etwa dem Gewicht von 910 000 Eiffeltürmen. Der
überwältigende Teil des Plastiks ende als Abfall auf Deponien oder in der
Umwelt. Die allermeisten Kunststoffe bauen sich biologisch nicht ab. Das
Material verbleibe oft in riesigen Müllstrudeln in den Weltmeeren./scb/DP/he

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