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28.04.2024 14:14:13 - dpa-AFX: BUND fordert Mehrweg-Pflicht - 'Ende vom Einweggeschirr'

BERLIN (dpa-AFX) - Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) fordert eine
Pflicht zu Mehrweggeschirr bei jeglicher Außer-Haus-Verpflegung. "Wir wollen das
Ende von Einweggeschirr, gerade im To-Go-Bereich", sagte Janine Korduan,
Referentin für Kreislaufwirtschaft vom BUND, der Deutschen Presse-Agentur.
"Insbesondere sollen die Händler und Verkäufer verpflichtet werden, Mehrweg
einfach, schnell und zugänglich anzubieten."

Der Verband schlägt dafür ein einheitliches Mehrweggeschirr vor, das überall und zu jeder Zeit zurückgegeben werden kann. Denn unterschiedliche Systeme
machen es ihm zufolge bisher unattraktiv, Mehrwegangebote zu nutzen. "Die
Händler haben die finanziellen Ressourcen, solche Strukturen aufzubauen und
sollen die Verantwortung nicht auf die Kunden und Kundinnen abwälzen dürfen",
sagte Korduan.

Seit dem 1. Januar 2023 gilt die Mehrweg-Angebotspflicht in Deutschland.
Lebensmittel sollten neben den herkömmlichen Plastik-Einwegverpackungen auch in
Mehrwegverpackungen angeboten werden. Umweltschützer beklagen seitdem aber die
mangelnde Umsetzung und fehlende Kontrollen. "Mehrweg ist lange noch nicht das
neue Normal geworden, sondern bleibt so gut wie immer die Ausnahme", sagte
Korduan. Oft stehe lediglich ein Mehrwegbecher in der Ecke - und schon gelte die
Angebotspflicht als erfüllt.

Laut einer eigens in Auftrag gegebenen Studie spricht sich die Mehrheit der
Deutschen auch für eine Mehrwegpflicht in To-Go-Gastronomiebetrieben aus, sofern
eine schnelle und unkomplizierte Rückgabe gewährleistet ist, wie der BUND
betonte.

Die Bilanz nach mehr als einem Jahr Mehrweg-Angebotspflicht sieht Stefanie
Henkel vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) durchwachsen:
"Angebot und Nachfrage hängen maßgeblich vom Betrieb, vom Konzept und
insbesondere von den Gästen ab", sagte sie. Die meisten Restaurants und Cafés
registrierten demnach nur eine geringe Nachfrage von Mehrwegverpackungen. Der
Verband kritisierte außerdem die zusätzlichen Kosten und den Mehraufwand für die
Betriebe. Diese seien nicht unerheblich.

Auch das Bundesumweltministerium drängt auf eine konsequente Umsetzung des
Gesetzes. Viele Unternehmen seien ihren Pflichten im vergangenen Jahr teils
vorbildlich nachgekommen. Wie überall gebe es aber auch "schwarze Schafe", die
sich nicht an die gesetzlichen Pflichten halten oder versuchen sie zu umgehen,
teilte das Ministerium mit.

"Es sind daher weitere Anstrengungen notwendig, um Mehrwegsysteme zu stärken und so Verpackungsabfälle zu vermeiden", sagte ein Sprecher des Ministeriums.
Derzeit werde geprüft, ob weitere Maßnahmen zulässig und nötig sind./pul/DP/he

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