02.05.2024 22:43:34 - dpa-AFX: VERMISCHTES/ROUNDUP 2: Schäden nach Starkregen und Gewittern Deutschland

(Aktualisierung: neue Entwicklungen)

OFFENBACH/STUTTGART/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Gewitter und Starkregen haben am
Donnerstag in einigen Regionen im Westen Deutschlands Spuren hinterlassen. In
Teilen Baden-Württembergs wurden Straßen überflutet und Bäche schwollen an.
Besonders hart traf es Bisingen südwestlich von Tübingen, wo laut Polizei am
frühen Donnerstagabend Keller und Straßen unter Wasser standen. Zwei Bachläufe
waren nach Angaben der Polizei durch heftigen Regen angeschwollen und hatten den
kleinen Ort schnell geflutet. Das DRK meldete in der Region an die 60
Einsatzstellen. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Am späteren Abend
entspannte sich die Lage laut Polizei.

Diverse Einsatzstellen würden von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk noch
abgearbeitet, es gebe aber keine Verletzten oder Vermissten, sagte ein
Polizeisprecher. Es regne nicht mehr. Geschäfte und Keller müssten nun
ausgepumpt und überflutete Straßen freigemacht werden. Die Sachschäden ließen
sich zunächst nicht abschätzen. "Alles weitere müssen wir bei Tageslicht
anschauen."

Im baden-württembergischen Schriesheim östlich von Mannheim stand laut
Polizei eine Straße unter Wasser, es gab Verkehrsbehinderungen. Im nahegelegenen
Heiligkreuzsteinach drohte laut Polizei ein Hang abzurutschen. In der
Landeshauptstadt Stuttgart führten Blitzeinschläge zu mehreren
Feuerwehreinsätzen. Teils wurden Straßen gesperrt. Ein Blitzschlag im Raum
Sigmaringen sorgte für ein defektes Stellwerk bei der Bahn. Am frühen Abend
waren laut Deutscher Bahn in der Region deshalb keine Zugfahrten möglich. Es kam
zu Verspätungen und Teilausfällen.

Wasser aus Kanalisation im Krankenhaus

Auch in anderen Bundesländern im Südwesten und der Mitte Deutschlands hatte
das Unwetter Folgen: In Hessen etwa gingen kräftige Schauer - begleitet von
Blitz und Donner - nieder. In Frankfurt sorgte der Starkregen nach Angaben der
Feuerwehr dafür, dass im Bethanien Krankenhaus Wasser aus der Kanalisation
eindrang und auch den Intensivbereich der Klinik erreichte. "Wir konnten den
Schaden aber relativ schnell eingrenzen und die Ausbreitung verhindern", sagte
Feuerwehrsprecher Thorben Schemmel. Die Patientenversorgung sei nicht in Gefahr.
Die Feuerwehr saugte das Wasser am frühen Abend mit Spezialgeräten ab.

Am Flughafen Frankfurt wurden während des Gewitters routinemäßig keine
Maschinen be- oder entladen. Das diene dem Schutz des Personals, erklärte ein
Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Viele Abflüge und Ankünfte am Abend
verspäteten sich.

In Rheinland-Pfalz war am frühen Abend vor allem die Eifel betroffen. Nach
Angaben der Polizei Trier gab es erste Berichte über überspülte Straßen nach
Starkregen und über Hagelschauer. Das Polizeipräsidium Koblenz berichtete von
vereinzelten umgestürzten Bäumen. Im Kreis Ahrweiler gab es nach Angaben der
Kreisverwaltung vom Abend rund 300 Einsätze. Personenschäden seien nicht
bekannt.

Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen

Im Landkreis Aschaffenburg in Bayern haben Unwetter mit Starkregen zu mehr
als 200 Feuerwehreinsätzen geführt. Meist waren vollgelaufene Keller die
Ursache, wie die Kreisbrandinspektion mitteilte. Außerdem seien überflutete
Straßen von Schlamm und Unrat befreit und gereinigt worden. Mehr als 500
Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis waren demnach im Einsatz. Gegen 21.00
Uhr habe sich die Lage beruhigt, hieß es weiter. Bis in die Nacht hinein sei
aber mit weiteren Einsätzen zu rechnen.

Am Nachmittag waren bereits erste schwere Gewitter mit kräftigem Gewitter
durch Nordrhein-Westfalen gezogen. Erste Schwerpunkte registrierte der Deutsche
Wetterdienst am Donnerstagnachmittag in der Eifel, im Bergischen Land sowie in
Köln und Düsseldorf. So wurden am Nachmittag in Dahlem in der Eifel 36 Liter pro
Quadratmeter binnen einer Stunde gemessen, in Wuppertal kamen 26 Liter pro
Stunde auf den Quadratmeter.

Allzu gravierend waren die Folgen am Donnerstag aber zunächst nicht für NRW. Ein Sprecher der Kölner Feuerwehr sagte am frühen Abend, dass das erste von zwei
erwarteten Gewittern inzwischen abgezogen sei. Man habe kein besonderes
Einsatzaufkommen.

DWD: Größte Gefahr geht von Starkregen aus

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Donnerstag in einem Streifen vom
Südwesten Deutschlands bis in die Mitte des Landes vor möglichen Gewittern mit
Starkregen gewarnt. Von Donnerstagnachmittag bis in die Nacht auf Freitag hinein
seien lokal auch Hagelschauer und Sturmböen möglich.

Die größte Gefahr gehe von Starkregen aus, der teils auch mehrere Stunden
anhalten könne. Möglich seien Niederschläge von bis zu 50 Litern pro
Quadratmeter binnen weniger Stunden. Als Ursache nannte der DWD eine sich von
Nordrhein-Westfalen bis nach Bayern erstreckende und nur langsam nordostwärts
ziehende Linie, die feuchte und kühle Luft im Südwesten von deutlich wärmerer
Luft im Rest von Deutschland trenne. Entlang dieser Tiefdruckrinne bilden sich
Gewitter - wo genau, lasse sich nicht exakt vorbestimmen.

Im Verlauf des Freitags lassen die Gewitter den Meteorologen zufolge dann
nach, im Westen könne es noch bis zum Vormittag gebietsweise Niederschläge mit
bis zu 35 Litern auf den Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden geben. Für den
weiteren Verlauf des Freitags prognostizierte der DWD Gewitter mit Starkregen,
voraussichtlich aber etwas geringere Niederschlagsmengen, sowie stürmische Böen
und Hagel von der Lausitz über das östliche Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern bis nach Schleswig-Holstein./chs/DP/he

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